Interview

Konrad Paul Liessmann: „Denken ist eine einsame Sache“

Konrad Paul Liessmann: „Warum setzen wir uns nicht mehr dem Risiko eines freien Geistes aus?“
Konrad Paul Liessmann: „Warum setzen wir uns nicht mehr dem Risiko eines freien Geistes aus?“Picturedesk
  • Drucken

Seit Beginn der Coronapandemie hat sich Konrad Paul Liessmann aufs Land zurückgezogen – und das Buch „Alle Lust will Ewigkeit“ geschrieben. Für wen? „In erster Linie für mich“, sagt der Philosoph. Warum wir hoffen, in Versuchung geführt zu werden, und warum wir für unsere Lust immer einen Preis zahlen, sagt er der „Presse am Sonntag“. ✒

Sie haben sich für Ihr neues Buch „Alle Lust will Ewigkeit“ mit dem „Mitternachtslied“ aus Friedrich Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ eingehend befasst. Nietzsche hat den Zarathustra „für alle und keinen“ geschrieben. Für wen schreiben Sie?

Konrad Paul Liessmann: In diesem Fall ist das leicht zu beantworten: Für meine letzte große Vorlesung an der Universität Wien habe ich mir die Freiheit genommen, über etwas zu sprechen, was mich interessiert, ohne mich an irgendwelchen Studienplänen zu orientieren. Nietzsches Mitternachtslied „Oh Mensch, gib Acht“ hat mich zutiefst berührt, seitdem ich es durch Gustav Mahlers Vertonung lieben gelernt habe. So ist der Gedanke entstanden, nur diesem Gedicht, das zentrale Fragen des Menschseins berührt, eine ganze Vorlesung zu widmen. Ich bin in den Hörsaal gegangen, in der Hoffnung, dass mir zu diesen elf Versen tatsächlich etwas einfallen wird.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.