Formel 1

Verstappens "wilder Ritt" in Imola

Emilia Romagna Grand Prix
Emilia Romagna Grand PrixREUTERS
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Max Verstappen gewann den GP der Emilia Romagna vor Lewis Hamilton. Zig Kollisionen, Ausrutscher und ein Neustart irritierten die beiden Alphatiere nicht. Lando Norris wurde im McLaren Dritter.

Imola. Max Verstappen hat Serienweltmeister Lewis Hamilton
endgültig den Kampf um die WM-Krone in der Formel 1 angesagt. Der
Niederländer dominierte am Sonntag den chaotischen Grand Prix der
Emilia Romagna. Der Red-Bull-Pilot setzte sich in Imola vor Hamilton
im Mercedes und dessen englischem Landsmann Lando Norris im McLaren
durch. Für Verstappen war es der elfte GP-Sieg seiner Karriere. Zum
Auftakt vor drei Wochen in Bahrain war der 23-Jährige hinter
Hamilton Zweiter geworden.

Das Rennen war nach einem spektakulären Unfall von Hamiltons
Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas mit seinem möglichen
Nachfolger George Russell im Williams kurz nach der Hälfte für eine
halbe Stunde unterbrochen gewesen. Hamilton hatte Glück, weil ein
Ausritt ins Kiesbett kurz davor dadurch ohne schwere Folgen blieb.
Der Engländer behauptete die WM-Führung durch die schnellste
Rennrunde um einen Punkt gegenüber Verstappen.

Der zweite Saisonlauf war von Beginn an von schwierigen
Bedingungen geprägt gewesen. Relativ starker Regen vor dem Start
stellte die Teams bei der Reifenwahl vor Herausforderungen. Der
Großteil des Feldes legte bei nur zehn Grad und rutschigen
Verhältnissen auf Intermediate-Reifen los.

Verstappen schoss mit einem Traumstart an Pole-Position-Mann
Hamilton und seinem neuen Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez vorbei.
Der Niederländer blieb in der ersten Kurve gegen seinen Titelrivalen
hart. Hamilton ratterte über die Randsteine und fuhr sich eine
Endplatte seines Vorderflügels ab. Ein Einschlag von Williams-Pilot
Nicholas Latifi verursachte die erste Safety-Car-Phase. Verstappen
und Hamilton fuhren danach bei Nieselregen in einer eigenen Liga.

Verstappen wechselte eine Runde vor Hamilton auf Trockenreifen.
Weil die Mercedes-Crew aber Probleme mit dessen rechten Vorderrad
hatte, hielt sich der Red-Bull-Mann vor dem siebenfachen
Weltmeister. Kurz danach agierte Hamilton bei einem
Überrundungsmanöver zu ungeduldig. Der 36-Jährige rutschte auf dem
nassen Teil der Strecke aus und landete im Kiesbett, aus dem er sich
nur mit Mühe im Rückwärtsgang befreite. Er schleppte sich mit einem
ramponierten Auto zurück an die Box - und war bei der Unterbrechung
des Rennens nach 33 von 63 Runden Neunter.

Die Rote Flagge, die erste in Imola seit dem Tod von Legende
Ayrton Senna am 1. Mai 1994, hatten Bottas und Russell ausgelöst.
Zahlreiche Trümmerteile mussten von der Strecke entfernt werden.
Russell, der einen Langzeit-Vertrag bei Mercedes besitzt und Bottas
früher oder später ablösen könnte, attackierte auf der Geraden
außen. Der Finne ließ ihm wenig Platz, der Williams-Youngster kam
mit zwei Rädern aufs Gras und krachte in seinen Kontrahenten.

Auf dem Funk waren bei beiden Streithähnen mehr Pieptöne, mit
denen Flüche übertönt werden, als Worte zu hören. Beide verließen
ihre Boliden ohne gröbere Verletzungen. Russell marschierte
schnurstracks zu Bottas, um sich zu beschweren. Die Schuldfrage war
vorerst nicht eindeutig zu klären. Die Sportkommissäre wollten erst
nach Rennende über mögliche Sanktionen beraten.

Beim Neustart hinter dem Safety Car erlebte Verstappen eine
Schrecksekunde, fing seinen Red Bull aber wieder ein. Norris
überholte Charles Leclerc im Ferrari und war vorübergehend Zweiter.
Hamilton raste aber durch das Feld, überholte auch noch seinen
Landsmann und hielt den entstandenen Schaden mit Platz zwei in
Grenzen. Der Titelverteidiger geht damit auch als WM-Führender ins
nächste Rennen in zwei Wochen in Portimao in Portugal.

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