Wirtschaft

Mensch schlägt Maschine bei Nachhaltigkeit

Skandinavien als Blaupause für die ganze Welt.

Wien. Investitionsentscheidungen im nachhaltigen Anlagebereich (ESG) erfordern nach Einschätzung der US-Bank Goldman Sachs eine menschliche Komponente, an die Algorithmen bisher nicht herankommen. „ESG, Aktivismus und Verantwortung brauchen Menschen“, sagt Goldmans Vermögensverwaltungschef für die nordischen Länder, Thomas Konig. Nur ein Teil sei quantitativ zu bewältigen.

Für die ESG-Strategie der Bank ist Skandinavien besonders wichtig. Kunden sind dort in Bezug auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit sowie gute Unternehmensführung besonders anspruchsvoll.

Was sich in Europas Norden bewährt, könnte im Segment deshalb als Blaupause für andere Teile der Welt taugen. „Aktives Management hat wieder eine Rolle zu spielen“, so Konig. Dies sei „nicht etwas, das gegenüber ETFs (börsengehandelte Fonds, die oft einfach einen Index nachbilden) und privaten Märkten auf dem Rückzug ist“. Goldman stockt seine Belegschaft in Skandinavien um 40 Prozent auf.

Produkt-Pipeline gut gefüllt

Vor zwei Jahren war die Lage noch anders. In Reaktion auf das Niedrigzinsumfeld und parallel laufende Märkte wurden Kosteneinsparungen vorangetrieben. Im Zuge dessen profitierten ETFs, von Profis verwaltete Portfolios hatten das Nachsehen. Die Anforderungen von ESG-Investments könnten, so Konig, für den unter Jobabbau leidenden Finanzsektor zum Rettungsanker werden.

Goldman verfüge über eine „intensive Pipeline“ an neuen Produkten, die heuer vorgestellt werden. Ein Schwerpunkt werde der festverzinsliche Bereich sein. Die geplanten ETFs sollen dabei aktive Verwaltung umfassen. Konig wäre „nicht überrascht, wenn alle unsere neuen ETFs im ESG-Bereich angesiedelt wären, aktiv verwaltet werden oder über einen bestimmten integrierten Filter verfügen“. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2021)

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