Filmfestival

Cannes eröffnet mit Adam-Driver-Musical

Leos Carax' "Annette", mit Adam Driver und Marion Cotillard
Leos Carax' "Annette", mit Adam Driver und Marion Cotillard(c) UGC Distribution
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Die Festspiele von Cannes preschen mit ihrem Präsenzplan voran, am Montag wurde mit Leos Carax‘ „Annette“ der Eröffnungsfilm verkündet. Wie genau das Event ablaufen soll, bleibt weiterhin unklar.

Cineasten können das Nägelbeißen kurz unterlassen: Cannes hat einen Eröffnungsfilm. Wie das Festival am Montagmorgen bekannt gab, soll „Annette“, ein englischsprachiges Musical des französischen Kultregisseurs Leos Carax („Holy Motors“), am 6. Juli die 74. Ausgabe der prominenten Filmfestspiele einläuten. In den Hauptrollen: Adam Driver und Marion Cotillard.

Damit geht das Großevent an der Côte d'Azur aufs Ganze. Nach wie vor gibt es keine Garantie, dass es stattfinden kann, eine Notfallverschiebung in den Herbst lässt sich nicht ausschließen. Frankreich ist im dritten Lockdown, Kinos sind seit Oktober geschlossen, die Coronalage bleibt prekär. Emmanuel Macron hat einen Öffnungsplan für Kultureinrichtungen in Aussicht gestellt, der im Mai greifen könnte, Details dazu sind aber noch unbekannt. Der ortsgleiche Werbebranchentreff Cannes Lions sattelte kürzlich auf ein Digitalformat um. Dennoch gibt sich die Festspielleitung betont selbstbewusst und zuversichtlich, wie es sich für einen Platzhirsch gehört. Nach dem Ausfall der Veranstaltung im vergangenen Jahr will man ein Zeichen für die analoge Filmfestivalkultur setzen, virtuelle Ausweichpläne lehnt Direktor Thierry Frémaux grundsätzlich ab.

Spike Lee bleibt Vorsitzender

Zugleich geht es darum, nicht ins mediale Hintertreffen gegenüber Konkurrenten wie Berlin und Venedig zu geraten. Inhaltlich fällt das nicht schwer: Regiegrößen wie Wes Anderson oder Paul Verhoeven haben ihre jüngsten Werke, die zum Teil schon 2020 fertig waren, extra für die Möglichkeit einer Cannes-Premiere einbehalten. An Filmen mangelt es nicht, Spike Lee bleibt, wie schon für 2020 geplant, Vorsitzender der Jury. Weniger klar ist, wie das Festival logistisch funktionieren soll: Während die relative Luftigkeit des Lidos Venedig schon letzten September zugute kam, ist Cannes für Gedränge und extravagante Lustbarkeiten berühmt-berüchtigt. Noch halten sich die Verantwortlichen mit konkreten Maßnahmen bedeckt. Die Rede ist von Platzreservierungen und Teststationen, Abstandsregelungen und Freiluftvorführungen. Auf jeden Fall wolle man angemessene Sicherheitsvorkehrungen treffen, heißt es in Interviews.
Die Sorge, namhaftes US-Publikum könne heuer ausbleiben, nimmt indes ab: Französische Einreisebeschränkungen für geimpfte US-Amerikaner sollen im Mai sukzessive gelockert werden. Und der wichtige Festivalmarkt geht schon Ende Juni in die erste Runde – allerdings bloß digital. (and)

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