Nachtglosse

Turnschuhe? Oh mein Gott!

ANGELOBUNG NEUER GESUNDHEITSMINISTER MUeCKSTEIN
ANGELOBUNG NEUER GESUNDHEITSMINISTER MUeCKSTEINAPA/APA-POOL/ROLAND SCHLAGER
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36 Jahre nachdem sich Joschka Fischer in weißen Nikes angeloben ließ, ist der Turnschuh auch in Österreichs Politik angekommen.

Es war einmal Mitten in der schlimmsten Pandemie seit Generationsgedenken, die Infektionszahlen hoch, die Intensivstationen voll, der Gesundheitsminister amtsunfähig. Ein Nachfolger ist schnell gefunden: ein Arzt, ein Standespolitiker, ein Praxenerneuerer. Aber wenig politische Erfahrung, keine Hausmacht und vor allem nichts Ordentliches zum Anziehen. Schon bei der überraschenden Präsentation nur Turnschuhe und Jeans, immerhin konnte noch ein Sakko beigestellt werden samt einer notdürftigen Erklärung: Er sei für die Arbeit in der Praxis angezogen gewesen, nicht für die Präsentation als Minister, meinte Wolfgang Mückstein. Doch bei der Angelobung beim Bundespräsidenten folgt dann neben dem Amts- der Offenbarungseid: Turnschuhe nun auch zum Anzug vor der Tapetentüre. Oh mein Gott, meint da so manches Medium mit rutschiger Ledersohle.

Übrigens: Wer von A nach B nicht nur mit dem (Dienst)-Wagen kommt, längere Distanzen zu Fuß geht, beim Radfahren nicht vom Pedal rutschen will, auch einmal zwei Treppen auf einmal nimmt, wenn er (ohne Lift) schnell in den 3. Stock muss oder schon einmal einer U-Bahn hinterherläuft, braucht Schuhe, die das auch können. Und wer auch als Regierungsmitglied seine Bewegungsfreiheit nicht aufgeben will, muss das offenbar immer noch erklären.

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