Pizzicato

Haus-und-Hof-Philosoph

Nicht, dass Robert Habeck Prinz Hamlet gespielt hätte. Als „Ehren-Däne“ könnte der ehemalige Kanzler in spe sein Glück in Kopenhagen versuchen.

In Dänemark – und bei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein – hatte sich mancher schon ausgemalt, wie der künftige deutsche Kanzler Königin Margrethe oder Premierministerin Mette Fredriksen beim nächsten Besuch in Berlin auf Dänisch begrüßen würde. „God Dag“, würde er sagen; oder salopp „Hej, Mette“; oder schlicht „Moin, Moin“, was im hohen Norden als Allerweltsgruß und nicht allein als „Guten Morgen“ zu verstehen ist.

Postillen wie der „Stern“ hatten Robert Habeck bereits zum Kanzler in spe ausgerufen. Habeck spricht fließend Dänisch, hat eine Zeitlang in Roskilde studiert und – wie das Schicksal so spielt – seine Frau dort kennengelernt. Seine vier Söhne empfänden sich mehr als Dänen als Deutsche und seien mit Däninnen liiert, plauderte der grüne Co-Chef neulich aus. Vom Wohnort, der Grenzstadt Flensburg, blickt er über die Förde nach Jütland. Kopenhagen liegt ihm womöglich mentalitätsmäßig näher als Berlin.

Mit der Kanzlerschaft wird es indes vorerst nichts. Nicht dass er Prinz Hamlet gespielt und gezaudert hätte: Just eine Norddeutsche hatte Habeck die Kanzlerkandidatur vor der Nase weggeschnappt. Aber wer weiß schon, was das Leben für Wendungen bereithält? Einstweilen könnte der „Ladies Man“ als Haus-und-Hof-Philosoph in Kopenhagen tätig werden – wo längst die Frauen regieren.

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