Die Gründer des laut kritisierten Tampon-Handschuhs ziehen sich aus dem Hygieneartikelmarkt zurück, denn „Menschen machen Fehler“. Und „blue_luluuu“ startet eine Spendenaktion gegen Periodenarmut.
Es klingt wie ein Hilferuf: „Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen und sie verstanden. Wir halten das nicht mehr aus und sind mit unseren Kräften am Ende." Eugen Raimkulow und sein Mitgeschäftsführer André Ritterswürden sind vor Kurzem zu Ruhm gekommen, allerdings nicht ganz so wie sie es vielleicht erhofft hatten. Die beiden stellten in der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ einen pinkfarbenen Handschuh vor, der Menstruierenden helfen soll, ihre Tampons und Binden „diskret", „geruchsneutral“ und „hygienisch“ zu entsorgen.
Diese „Pinky Gloves" wurden in der Ästhetik eines Lifestyleprodukts und beispielsweise als fragwürdiges Hilfsmittel gegen das Toxische Schocksyndrom angepriesen. Nach einem Shitstorm nehmen die Gründer das Produkt nun wieder vom Markt. Die Kritik war laut. Sexistisch, umweltunfreundlich und unnütz lautete das Urteil, als würden Frauen nicht schon genug Geld für Hygieneartikel ausgeben müssen.
Die beiden Männer, die offenbar mit Morddrohungen zu kämpfen haben, ziehen sich jedenfalls aus dem Menstruationsthema zurück und bitten um Ruhe und Verständnis. „Wir hatten zu keinem Zeitpunkt vor, jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren. Die Entwicklung unseres Produkts und die Kommunikation dazu war nicht durchdacht. Menschen machen Fehler - Und mit Fehlern muss man umgehen, man muss daraus lernen und man sollte auch die Chance bekommen, an Fehlern zu arbeiten."
„Wo ein Willi, da Einweg“
Auf Instagram ist die Kunde auf Zustimmung gestoßen, nach 17 Stunden wurden knapp 20.000 „Likes" gesammelt. Eines davon stammt von „blue_luluuu“. Das Wiener Satireprojekt rund um die drei „echten Männerversteherinnen“ Sophie, Lea und Denise unterhält uns seit vergangener Woche mit einer nicht ernst gemeinten Produktpalette, die das „schambehaftete Urinieren für Männer endlich diskreter, hygienischer und unkomplizierter machen“ soll.
Unter dem Slogan „Wo ein Willi, da Einweg“, wird zum Beispiel für Harn-Flaschen geworben, dazu gibt es die passende Hülle oder blaue Gummihandschuhe, damit auch wirklich kein Mann mehr seinen Penis anfassen muss. Das ist alles sehr erheiternd, löst aber keine Probleme, wie die Gründerinnen wissen.
Zum Abschluss ihres Projekts bitten sie nun um Unterstützung für ein ernsthaftes Problem. Über Go Fund Me sammelt das BlueLuluuu-Team Geld für eine Aktion der Caritas, die Binden, Tampons und Unterwäsche für obdachlose und armutsbetroffene Frauen organisiert. Die Zielsumme von 1000 Euro wurde bereits weit überschritten.