Die Nervenschlacht ist zu Ende: CDU-Chef Armin Laschet soll die Union in die erste Post-Merkel-Wahl führen. In einer ersten Umfrage danach stürzt die Union dramatisch ab. Plötzlich sind die Grünen auf Platz eins.
Berlin. Es ist Tag zehn im Duell um die Kanzlerkandidatur zwischen CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder. Von einer „Feldschlacht“ und einem „Gemetzel“ hatten die eigenen Leute gesprochen. Doch an diesem Tag zehn pfeift Söder nach einem Votum im CDU-Vorstand seine Truppen zurück. Er tritt den geordneten Rückzug an und in München vor die Presse. Um 12:03 Uhr zitiert er den römischen Feldherrn Cäsar: „Die Würfel sind gefallen. Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union.“
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Söder zählte dann zwar noch auf, wer ihn entgegen der üblichen Parteisolidarität als Kanzlerkandidat unterstützt hatte, zum Beispiel CDU-Abgeordnete. Das habe ihn „gerührt“. Und sein General Markus Blume nannte Söder den „Kandidat der Herzen“. Trotzdem: Die CSU hat ein Angebot gemacht. Der Vorstand der großen Schwester CDU lehnte ab. Wer nicht will, der hat schon.
Nach fünf Minuten ist das Statement vorbei. Und Armin Laschet, 60, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen und CDU-Chef, seinem Ziel näher, Angela Merkel im Kanzleramt zu beerben – also „Deutschlands next Mutti“ zu werden, wie er einmal im Karneval gewitzelt hatte. Dienstagnachmittag hielt Laschet dann schon eine verkappte Wahlkampfrede im Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Zentrale. Den Machtkampf mit Söder redete er klein und sprach von einem „guten, fairen Umgang“.