Leitartikel

Langfristig könnte dieses Stahlbad Laschet sogar stärken

Vor der Pressekonferenz zur Kanzlerkandidatenfrage der Union
Vor der Pressekonferenz zur Kanzlerkandidatenfrage der UnionAPA/dpa/Kay Nietfeld
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Im Machtkampf mit Söder hat der CDU-Kanzlerkandidat an Statur gewonnen. Trotzdem werden ihm lang Zweifel an seiner Führungsstärke nachhängen.

Armin Laschet hat den Machtkampf in der Union mit Ach und Krach für sich entschieden. Der CDU-Chef zieht angeschlagen und humpelnd in die deutsche Bundestagswahl. Ihm wird noch bis in den September hinein die Frage nachhängen, wie jemand, der nicht einmal seine eigenen Parteimitglieder restlos überzeugen kann, jemals das Wahlvolk von sich einzunehmen vermag. Die Basis der CDU, so viel ist in der vergangenen Woche klar geworden, hätte den Vorsitzenden der CSU, Markus Söder, als Kanzlerkandidaten bevorzugt. Aus einem ganz einfachen Grund: Mit dem umfragestarken bayerischen Ministerpräsidenten an der Spitze hätte die Union – zum jetzigen Zeitpunkt – weitaus höhere Siegchancen.

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Laschet konnte das Match gegen Söder nur gewinnen, weil es ihm am Ende gelang, das Spielfeld bei der Kür des Kanzlerkandidaten auf den Bundesvorstand der CDU zu begrenzen. Hätten die Stimmen der Kreisvorsitzenden oder der Abgeordneten der Bundestagsfraktion gezählt, wäre es eng geworden für ihn. Den Ausschlag gaben die Parteiräson und das nackte Machtkalkül in der Tafelrunde der CDU. Das Führungsgremium der Christdemokraten wollte das Kanzleramt nicht aus der Hand geben, sich nicht freiwillig dem Volkstribunen aus München unterwerfen und sich vor allem nicht den zweiten Vorsitzenden innerhalb von nur 14 Monaten herausschießen lassen. Laschet wäre wohl zurückgetreten, wenn ihn die eigene Partei nicht als Kanzlerkandidaten auf den Schild gehoben hätte. Das hätte die CDU in eine schwere Krise gestürzt.

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