USA

Weißes Haus nach Biden-Kommentar über Floyd-Prozess in Erklärungsnot

imago images/UPI Photo
  • Drucken

Der US-Präsident wolle den Prozess gewiss nicht beeinflussen, so eine Sprecherin des Weißen Hauses.

Eine Äußerung von US-Präsident Joe Biden zum aufsehenerregenden Prozess um die Tötung des Afroamerikaners George Floyd bringt das Weiße Haus in Erklärungsnot. Biden sagte am Dienstag, er bete dafür, dass das „richtige Urteil" gefällt werde. Bidens Sprecherin Jen Psaki sah sich daraufhin mit zahlreichen Fragen von Journalisten zu einer möglichen Einflussnahme des Präsidenten auf den Prozess konfrontiert. Psaki wies das mehrfach zurück.

„Er will gewiss nicht beeinflussen", betonte sie. Sie glaube auch nicht, dass der Präsident seine Aussage als Meinungsäußerung zum anstehenden Urteil verstehe. Er habe lediglich ausgedrückt, was viele Menschen im Land fühlten - und zwar „Mitgefühl mit der Familie" von George Floyd.

Einstellung des Prozesses zurückgewiesen

Bidens Bemerkungen kamen zu einem Zeitpunkt, an dem es schon Diskussionen über eine mögliche politische Einflussnahme auf das Verfahren gibt. Chauvins Verteidiger nahmen dies zum Anlass, wegen angeblicher Verfahrensverstöße die Einstellung des Prozesses zu beantragen. Richter Peter Cahill wies das zurück, kritisierte Wortmeldungen von Politikern zu dem Verfahren dennoch scharf.

Urteil mit Spannung erwartet

Der Tod von George Floyd ist einer der meistbeachteten Fälle von Polizeigewalt der jüngeren US-Geschichte. Nach den Abschlussplädoyers von Anklage und Verteidigung am Montag wird derzeit mit Spannung auf eine Entscheidung der Geschworenen gewartet. Dem 45 Jahre alten Chauvin droht im Fall einer Verurteilung eine lange Haftstrafe. Die Erwartungen an das Verfahren sind in den USA immens: Viele Menschen hoffen auf ein Urteil, das ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt setzt. Sollte Chauvin freigesprochen werden oder eine kurze Haftstrafe bekommen, könnte es massive Proteste geben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Polizeigewalt

Biden trifft Angehörige am Jahrestag von George Floyds Tod

US-Präsident mahnt weitere Maßnahmen gegen Rassismus und Polizeigewalt an.
April 20, 2021, Minneapolis, Minnesota, USA: People react to the guilty verdict of the Derek Chauvin trial at the Henne
Polizeigewalt

Wie das George-Floyd-Urteil die USA bewegt

Jener Polizist, der über neun Minuten lang auf George Floyd kniete, wurde nach US-Recht des Mordes schuldig gesprochen. Das Urteil stößt eine Untersuchung der Polizei durch das Justizministerium an.
Trial of former Minneapolis police officer Derek Chauvin, in Minneapolis
USA

Polizist des Mordes an George Floyd schuldig gesprochen

Die Jury erklärte in Minneapolis Derek Chauvin - den Polizisten, der George Floyd im Mai 2020 mit seinem Knie über neun Minuten lang zu Boden drückte - des Mordes schuldig.
US-PROTESTS-ERUPT-AFTER-16-YEAR-OLD-GIRL-SHOT-AND-KILLED-BY-COLU
Tödliche Schüsse

Schwarze Jugendliche durch Polizeischüsse in USA getötet

Ein 15-Jährige, die andere mit einem Messer bedroht haben soll, wurde nur kurz vor Schuldspruch im Fall Floyd von der Polizei erschossen.
US-POLICE-SHOOTING-DEATH-OF-YOUNG-BLACK-MAN-NEAR-MINNEAPOLIS-SPA
USA

George Floyd: Der Prozess, der Amerika aufwühlt

Ermordete ein Polizist George Floyd? Während eine Jury nun das Urteil fällen muss, hadern die USA weiter mit Fällen von Polizeigewalt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.