Schalke, der Niedergang einer Fußball-Hochkultur

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FBL-GER-BUNDESLIGA-BIELEFELD-SCHALKEAPA/AFP/POOL/WOLFGANG RATTAY
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Deutsche Bundesliga. Nicht nur der Super-League-Wirbel sorgt im Ruhrpott für Unruhe, auch der mit dem 0:1 gegen Arminia Bielefeld fünf Runden vor Saisonende endgültig feststehende Abstieg der „Knappen“. Bayern siegte souverän.

Das Leiden in der deutschen Fußball-Bundesliga hat für Traditionsverein Schalke 04 seit Dienstagabend offiziell ein Ablaufdatum. Denn mit dem 0:1 gegen ebenso erschreckend schwache Bielefelder steht fest, dass die „Knappen“ den Abstieg in die zweite Liga nicht mehr abwenden können. Trotz Millionen-Investments, grandioser Spielstätte, endloser Tradition, zig Jugendabteilungen und zigtausenden Fans ist es nicht gelungen, eine Mannschaft zu formen, die den Klassenerhalt schafft. Eine Bankrotterklärung.

Es ist nicht der erste und getrost nicht der letzte Abstieg, den Schalke mit ÖFB-Legionär Alessandro Schöpf zu verdauen hat. Aber wer mehr als 20 Spiele in einer Saison verliert, selbst unter dem fünften Trainer binnen weniger Monate nichts zustande bringt, der hat es nicht anders verdient. Doch der erste Gang in den Keller seit 33 Jahren droht den ehemals groß gefeierten Klub zu sprengen. Sieben Mal deutscher Meister, 1997 Champion für zwei Minuten, ehe die Bayern, wer sonst, doch noch jubelten. Eurocupsieg unter Huub Stevens – es sind alles nur noch verklärte Erinnerungen. Die Gegenwart sind eklatante Fehler im Spiel und unfassbare Planungsfehler im Management mit teuren Spielern, die durchwegs enttäuschten. Trainern, die keine Worte fanden für diese Misere und Vorständen, die sich zusehends aus der Affäre zu stehlen versuchten je schlimmer und aussichtsloser die Lage wurde.

Der Revierclub ist zerbrochen, nur noch ein Schatten seiner selbst. Mehr als 75 Gegentreffer hat seit der Jahrtausendwende noch kein Bundesligist in einer Saison kassiert. 20 Niederlagen hatte man zuvor nur 1982/1983 bezogen. Und jetzt ist Schalke auswärts schon 26 Spiele sieglos. Auf Bielfelds „Alm“ kam das Ende statt der Wende.

Leipzig patzt, Bayern siegt

Während sich Bayern (2:0 gegen Leverkusen) weiterhin keine Blöße gibt und unaufhaltsam dem neunten Titel in Serie entgegenläuft, leistete sich Verfolger Leipzig in Köln den wohl alles entscheidenden Ausrutscher. Die Sachsen (ohne Laimer, Sabitzer) verloren am Dienstag beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln 1:2, die Bayern sind damit um zehn Punkte enteilt. (al)

30. Runde: Köln – Leipzig 2:1, Frankfurt – Augsburg 2:0, Bayern – Leverkusen 2:0, Arminia Bielefeld – Schalke 1:0.

Heute: Bremen – Mainz, Dortmund – Union Berlin (je 20.30 Uhr, live Sky).

Tabelle: Bayern (71) vor Leipzig (61), Frankfurt (56) und Wolfsburg (54).

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