Queen Elizabeth II.: Ihr 95. Geburtstag in aller Stille

Die britische Königin Elizabeth II. begeht ihren 95. Geburtstag heute im kleinen Kreis ohne Festakt. Auch die Parade "Trooping the Colour“ fällt heuer aus.

Keine Kanonenschüsse, kein Foto für die Untertanen und wohl nicht einmal ein Ständchen der Gardesoldaten: Die britische Königin Elizabeth II. begeht ihren 95. Geburtstag an diesem Mittwoch ohne Festakt. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge wird sie den Tag privat und im kleinen Kreis einiger Familienmitglieder auf Schloss Windsor verbringen.

"In diesem Jahr bleibt die Queen auf Schloss Windsor während einer royalen Trauerzeit nach dem Tod des Herzogs von Edinburgh", hieß es auf dem offiziellen Account der Königsfamilie. Auf einem Foto war die Monarchin lächelnd mit purpurnem Hut zu sehen - offenbar ein Archivbild. Ein wie sonst übliches extra für den Anlass gemachtes Porträtfoto der Queen gab es dieses Mal nicht.

Der Gatte der Queen war am 9. April im Alter von 99 Jahren gestorben. Er war am Samstag in einer Trauerfeier auf Schloss Windsor beigesetzt worden. Die Queen hatte eine zweiwöchige Trauerzeit für die Royals angeordnet.

Die Trauerfeier von Prinz Philip am 17. April fand genau so statt, wie es der Ehemann von Queen Elizabeth II wollte. So wählte er auch die Orden, die bei seiner Trauerfeier in der St. Georgs Kapelle auf Kissen ausgestellt werden sollten, selbst aus. Die Medaillen und Auszeichnungen wurden ihm vom Vereinigten Königreich und den Staaten des Commonwealth verliehen. Als Hinweis auf seine Herkunft als Prinz von Griechenland und Dänemark wurden auch Insignien aus diesen beiden Ländern zur Schau gestellt. (c) REUTERS (POOL)

Auf Schloss Windsor und der St. Georgs Kapelle fand die Trauerfeier statt. Prinz Philips Liebe zum Militär wurde bei der Trauerfeier in den Mittelpunkt gestellt. Mehr als 700 Soldaten nahmen im Hof von Schloss Windsor Aufstellung. (c) APA/AFP/POOL/ADRIAN DENNIS (ADRIAN DENNIS)

Neben einem Blumenbouquet und der eingeschlagenen Flagge wurden auf dem Sarg auch die Marine-Mütze von Prinz Philip und auch sein Offiziersschwert, das er zu wichtigen Anlässen trug und das er von seinem Schwiegervater König George VI erhalten hatte, platziert.   (c) REUTERS (POOL)

Ein besonders emotionales Detail bei der Trauerfeier war die Kutsche mit den beiden Ponys von Prinz Philip namens Balmoral Nevis und Notlaw Storm. Auf dem Kutschbock lagen die Handschuhe, Kappe und Decke von Prinz Philip wie auch eine Box mit Zuckerwürfel. Ganz so, als würde der verstorbene Ehemann von Queen Elizabeth eine letzte Runde drehen wollen. (c) APA/AFP/POOL/KIRSTY O´CONNOR (KIRSTY O´CONNOR)

Die sterblichen Überreste des Ehemanns von Queen Elizabeth wurden in einem Landrover, den der Verstorbene zu Lebzeiten selbst mitgestaltete, zur St. Georgs Kapelle gebracht. (c) REUTERS (POOL)

Die engsten Verwandten des im Alter von 99 Jahren verstorbenen Dukes of Edinburgh nahmen am Trauermarsch teil, allen voran seine vier Kinder: In der ersten Reihe standen Prinz Charles und Prinzessin Anne, gefolgt von Prinz Andrew und Prinz Edward. (c) APA/AFP/CHRIS JACKSON (CHRIS JACKSON)

Danach folgten die Enkel Prinz William und Prinz Harry, die jedoch nicht nebeneinander gingen. Zwischen ihnen ging - einen halben Schritt dahinter um der Thronfolge Tribut zu zollen, Peter Philips, der älteste Sohn von Prinzessin Anne. Da in der Vergangenheit immer wieder von einem angeschlagenen Verhältnis zwischen den Brüdern die Rede war, wollte man damit wohl Spannungen vermeiden.     (c) APA/AFP/POOL/AARON CHOWN (AARON CHOWN)

Königin Elizabeth schloss sich dem Trauermarsch in ihrer Staatslimousine an.   (c) REUTERS (POOL)

Die restliche Verwandtschaft - insgesamt waren coronabedingt nur 30 Personen zugelassen - zollten dem Trauermarsch von der Seite Tribut. Im Bild: Schwiegertochter Sophie von Wessex mit den Enkeln Lady Louise Windsor und James, Viscount Severn.     (c) REUTERS (POOL)

(V.l.n.r.): Enkel Zara Tindall mit Ehemann Mike Tindall, Enkelin Prinzessin Eugenie mit Ehemann Jack Brooksbank und Enkelin Prinzessin Beatrice mit Ehemann Eduardo Mapelli Mozzi. (c) APA/AFP/POOL/STEVE PARSONS (STEVE PARSONS)

Herzogin Catherine wählte für das Begräbnis Schmuck aus, der eine besondere Bedeutung für die Königin und ihren verstorbenen Ehemann hat. Die vierreihige Perlenkette, die der Queen gehört, trug sie etwa bereits 2017 zu den Feierlichkeiten zum 70. Hochzeitstag des Paares. Die Bahrain Perlenohrringe waren ein Geschenk, das die Queen zu ihrer Hochzeit 1947 bekam. (c) APA/AFP/POOL/CHRIS JACKSON (CHRIS JACKSON)

Herzogin Camilla setzte mit ihrer Maske Akzente. (c) APA/AFP/POOL/VICTORIA JONES (VICTORIA JONES)

Das Bild der allein sitzenden Queen ging um die Welt. Tatsächlich durften in der Kapelle, in der der Gedenkgottesdienst stattfand, nur Personen nebeneinander sitzen, die im selben Haushalt leben. Ansonsten galt eine Abstandsregel von zwei Metern. Auch Prinz Andrew und Prinz Harry saßen allein in der Kapelle.     (c) REUTERS (POOL)

Mit Abstand und doch vereint: Die Royal Family in der St. Georgs Kapelle. (c) REUTERS (POOL)

Die Blumenkränze der Familienmitglieder wurden in der Kapelle aufgestellt. (c) REUTERS (POOL)

Die Blumen, die die Trauernden vor Windsor Castle hinterließen, wurden auf der Wiese vor der Kapelle aufgelegt. (c) APA/AFP/POOL/STEVE PARSONS (STEVE PARSONS)

Kanonenschüsse sind "nicht angemessen"

Schon im vergangenen Jahr hatte die Queen wegen der Pandemie bereits auf die üblichen Kanonenschüsse zu ihrem Geburtstag verzichtet. Das sei "nicht angemessen", befand sie. Und selbst im Juni, wenn der Geburtstag der Monarchin traditionell mit einer farbenfrohen Parade "Trooping the Colour" im Stadtzentrum Londons gefeiert wird, wird es in diesem Jahr nichts zu sehen geben. Das Spektakel, an dessen Ende sich die Royals eigentlich immer auf dem Balkon des Buckingham-Palasts der jubelnden Menge präsentieren, wurde coronabedingt abgesagt. Allenfalls eine stark verkleinerte Parade in Windsor könnte es wohl geben.

Die Briten, die zuletzt 2016 zum 90. Geburtstag ihrer Königin eine Feier mit großem royalem Pomp bewundern durften, müssen sich wohl noch etwas gedulden, bevor sie ihre Queen ein nächstes Mal feiern dürfen. Im nächsten Jahr steht ihr 70. Thronjubiläum an.

(APA/dpa)