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Krisenfirma Airbnb?

Ausgehend von San Francisco legte Airbnb eine Erfolgsgeschichte hin. Corona bremst sie nun ein.
Ausgehend von San Francisco legte Airbnb eine Erfolgsgeschichte hin. Corona bremst sie nun ein. (c) REUTERS (DADO RUVIC)
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Die Zukunft des Couchsurfens hängt in der Luft.

Im Oktober 2007 kamen zwei Schulfreunde auf die Idee, in ihrem Wohnzimmer eine Luftmatratze an Gäste zu vermieten. 2008 gründeten sie in San Francisco das Unternehmen Airbnb. Das Luftmatratzen-Bed-and-Breakfast hat heute ein weltweites Beinahemonopol für Couchsurfing. Vor der Coronaepoche fanden sich sieben Millionen Inserate auf der Website Airbnb entwickelte sich zum Schreckgespenst herkömmlicher Unterkunftgeber. Die Hotellerie-Lobby kämpft um gesetzliche Einschränkungen für Unterkünfte, deren Besitzer sich oft den ungeliebten Weg zur Steuerbehörde sparten das Unternehmen fühlt sich dafür kaum verantwortlich. Airbnb wurde zu einem internationalen Wohnraumverknapper und Mietpreistreiber.

In Städten wie Berlin, Paris oder Barcelona sorgt die Tatsache, dass zentrumsnahe Wohnungen leichter tageweise an Touristen zu vermieten sind als mit Mietverträgen an Einheimische, für soziale Fehlentwicklungen. Hierzulande litt vor allem Innsbruck unter dem Phänomen, das Land Tirol verschärfte die Gesetze zum Schutz dauerhaften Wohnraums. Airbnb scheute auch nicht vor Deals mit Diktaturen zurück. Auffällig war die Kompromissbereitschaft gegenüber chinesischen Politikvorgaben auf Kosten des Datenschutzes. Geschäft oder Moral? "We re not here to promote American values", kommentierte der chinesische Airbnb-CEO dieses Entgegenkommen.

Der März 2020 änderte eine Menge. "Corona prüft die Widerstandskraft des Geschäftsmodells", schrieb das "Handesblatt". Das Jahr seines Börsengangs brachte einen Verlust von 3,8 Milliarden Euro. Die Zahl der Kurzzeitvermietungen sank, die der Langzeitvermietungen stieg, einige nunmehr unvermietbare Unterkünfte gerieten auf den Wohnungsmarkt. Nur wer sich Leerstand leisten konnte, blieb. Trotz der Umsatzein brüche sieht es so aus, als hätte das Geschäftsmodell Bestand. Die Zukunft von Couchsurfing-Websites wirkt gar nicht so düster. Angebote für abgeschottete, private Nicht-Hotel-Unterkünfte werden in Zukunft auf Kundenseite gefragter sein als die Viren- und Bakterienschleuder Frühstücksbuffet.

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