Comeback

Familienbericht: "Kann keiner sagen, dass man es nur den Reichen hineinschiebt"

Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) und der Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung, Wolfgang Mazal
Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) und der Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung, Wolfgang Mazal APA/HELMUT FOHRINGER
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Um Familien beim "Comeback" zu helfen, wird im Juni evaluiert, sagt Ministerin Raab. ÖIF-Leiter Mazal lobt den Mix aus Geld-, Sach- und Steuerleistungen.

Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) verspricht sich von den angekündigten Branchenöffnungen im Mai auch eine "große Entlastung" für die Familien. Bei einer Pressekonferenz zum "Familienbericht" erinnerte Raab auch an die finanziellen Hilfen für Familien in der Coronakrise. Um Familien auch beim "Comeback" zu unterstützen, werde man im Juni die laufenden Maßnahmen evaluieren und gegebenenfalls Unterstützungsleistungen anpassen.

Familien hätten in der Coronakrise "unglaublich viel geschultert", merkte Raab an. Vonseiten der Politik habe man versucht, bestmöglich zu helfen, nun wolle man das "Comeback" unterstützen. Neben Familienleistungen des Staates, die Armut verhindern sollen, sei natürlich das Familieneinkommen an sich zentral, betonte Raab. Deshalb sei es das wichtigste, Menschen aus der Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit wieder in reguläre Beschäftigung zu bringen – dabei werde schon die geplante Öffnung (etwa Gastronomie und Tourismus) eine "große Entlastung" sein, hofft Raab. Auch die Öffnung der Schulen müsse unbedingt mitberücksichtigt werden und "so rasch wie möglich" erfolgen.

Fast 130 Millionen Euro an 97.000 Antragsteller

Gefragt, ob es auch zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen für Familien für solch ein "Comeback" geben wird, verwies die Ministerin darauf, dass die bestehenden Hilfen noch bis Ende Juni laufen. So wurden beispielsweise aus dem Familienhärtefonds bisher fast 130 Millionen Euro an 97.000 Antragsteller ausbezahlt. Zum Auslaufen der Sonderhilfen werde man die Maßnahmen evaluieren und schauen, wie die Situation dann sei, um Hilfsmaßnahmen dementsprechend anzupassen, sicherte die Ministerin zu.

Generell befand Raab anlässlich der Präsentation des "Familienberichts", der die Jahre von 2009 bis 2019 abbildet, dass man in den letzten Jahren in der Familienpolitik einen sehr erfolgreichen Weg gegangen sei. Österreich befinde sich im Spitzenfeld für finanzielle Familienleistungen. So wurden etwa im Jahr 2019 mehr als sieben Milliarden Euro an Familienleistungen aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) ausbezahlt, davon rund 3,5 Milliarden Euro für Familienbeihilfe und rund 1,2 Milliarden Euro für Kinderbetreuungsgeld. Rund 1,1 Millionen Anspruchsberechtigte beziehen für rund 1,8 Millionen Kinder die Familienbeihilfe.

Ausbau der Kinderbetreuungsplätze zentral

Der Mix aus Geld-, Sach- und Steuerleistungen sei letztlich treffsicher, betonte Wolfgang Mazal, Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung. So machten die Familienleistungen 2015 über 40 Prozent des Einkommens von Familien im untersten Einkommenszehntel aus, im obersten unter fünf Prozent, heißt es im Familienbericht. "Es kann glaube ich niemand sagen, dass man es nur den Reichen 'hineinschiebt' - im Gegenteil, hier wird eine massive Umverteilung gemacht."

Raab hob auch besonders den deutlichen Ausbau der Kinderbetreuungsplätze in den letzten zehn Jahren hervor. Zwischen 2008 und 2018 habe der Bund 442 Millionen Euro in den Ausbau gesteckt, dadurch sei die Zahl der betreuten Unter-Dreijährigen von 14 Prozent (2008) auf 26,5 Prozent (2018) gestiegen. "Diesen Weg wollen wir auch weiter gehen", betonte Raab.

(APA)

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