Deutschland

Habeck sieht verpasste Kanzler-Nominierung als "persönliche Niederlage"

Als er am Montag zuerst das Wort ergriff, war klar: Robert Habeck wird nicht Kanzlerkandidat der Grünen. Diesen Job übernimmt Annalena Baerbock.
Als er am Montag zuerst das Wort ergriff, war klar: Robert Habeck wird nicht Kanzlerkandidat der Grünen. Diesen Job übernimmt Annalena Baerbock.APA/AFP/POOL/ANNEGRET HILSE
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Der Co-Parteichef der deutschen Grünen strebt nun bei einer Regierungsbeteiligung nun ein Ministeramt an. Dass Baerbock „eine Frau ist in einem ansonsten männlichen Wahlkampf“, sei ein Kriterium der Entscheidungsfindung gewesen.

Der deutsche Grünen-Chef Robert Habeck hat die Nominierung seiner Co-Vorsitzende Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin als "persönliche Niederlage" bezeichnet. "Nichts wollte ich mehr, als dieser Republik als Kanzler zu dienen. Und das werde ich nach diesem Wahlkampf nicht", sagte er in einem Interview der "Zeit". Trotzdem hätten die Grünen nun die Chance, mit einem geschlossenen, klugen Wahlkampf das Kanzleramt zu erobern.

"Und das ist größer als das, was man sich persönlich zutraut oder will", sagte Habeck. Der Tag der Entscheidung sei aber "der schmerzhafteste in meiner politischen Laufbahn" gewesen, so der deutsche Grünen-Chef. "Oder sagen wir lieber: der schwerste." Sein Beitrag zum Erfolg werde nun sein, die "Entscheidung nach außen zu vertreten und daraus, obwohl sie für mich eine persönliche Niederlage ist, einen politischen Sieg zu machen".

Zwei Männer als unmittelbare Konkurrenten

Der Grünen-Vorstand hatte am Montag Baerbock als Kanzlerkandidatin nominiert. Zuvor hatten sich die beiden Parteivorsitzenden untereinander geeinigt. "Dass Annalena eine Frau ist in einem ansonsten männlichen Wahlkampf, war ein zentrales Kriterium", sagte Habeck zur Entscheidungsfindung. Baerbock tritt bei der Bundestagswahl am 26. September gegen CDU-Chef Armin Laschet und Vizekanzler Olaf Scholz von der SPD an.

Für die Zeit nach der Wahl strebt Habeck nun ein Ministeramt an. "Wenn wir es gut machen, werde ich Teil der Bundesregierung sein", sagte er. "Die Wirklichkeit zu gestalten ist für mich der Sinn von Politik. Das bedeutet für mich Verantwortung.“ In aktuellen Umfragen liegen die Grünen derzeit sogar vor der CDU/CSU und der abgeschlagenen SPD.

(APA/dpa)

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