Autorenvertreter

Neue Lehrpläne: Abschaffung der Literatur im Unterricht?

Durch die Umbenennung des Unterrichtsfachs würden Literatur, Lesen und Bücher "systematisch ausgeklammert", kritisiert die IG Autorinnen Autoren.
Durch die Umbenennung des Unterrichtsfachs würden Literatur, Lesen und Bücher "systematisch ausgeklammert", kritisiert die IG Autorinnen Autoren.(c) imago images/Thomas Eisenhuth (Thomas Eisenhuth via www.imago-images.de)
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Das Fach „Deutsch, Lesen und Schreiben" soll an Volksschulen bald nur noch „Deutsch" heißen. Autorenvertreter warnen vor einem „weiteren Zurückdrängen von Lesen und Büchern".

Mit dem Schuljahr 2023/24 bekommen Volks- und Mittelschulen sowie AHS-Unterstufen neue Lehrpläne, die laut Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) "Wissen, Können und Handeln" stärker integrieren als früher. So manches Unterrichtsfach bekommt dabei auch eine neue Bezeichnung. So soll das Fach Deutsch, Lesen und Schreiben an den Volksschulen künftig nur noch Deutsch heißen. Die IG Autorinnen Autoren warnt deshalb vor der Abschaffung von Literatur an Volksschulen.

Literatur, Lesen und Bücher würden bei dieser Neuausrichtung systematisch ausgeklammert, kritisiert die IG Autorinnen Autoren am Mittwoch in einer Aussendung. Die IG habe vor Jahren ein umfassendes Konzept zur Reform des Deutschunterrichts vorgelegt, das auch in Buchform veröffentlicht wurde. Neben einer stärkeren Einbeziehung der Literatur und auch des Lesens bereits ab den Volksschulen wird darin auch eine Umbenennung des Fachs in Deutsch und Literatur oder auch in Deutsch, Lesen, Schreiben und Literatur vorgeschlagen.

„Pläne unhaltbar und müssen korrigiert werden"

"Die jetzt vorgelegten Pläne drücken das Gegenteil aus: Das weitere Zurückdrängen bis hin zur Abschaffung der Literatur, des Lesens, des Schreibens und der Bücher, auch in der Lehrerausbildung und im Schulbuchbereich", warnen die Autoren. Das Fach in Deutsch umzubenennen hieße, die Sprache auf ihre Rolle als Kommunikationsmittel zu reduzieren, kritisiert Sprecher Gerhard Ruiss. "Entweder war es planerische Einfallslosigkeit im Umgang mit Deutsch oder aber intendierte Reduktion. Auf jeden Fall sind diese Pläne unhaltbar und müssen umgehend korrigiert werden."

Bisher sei man bei diesem Thema in einem guten Austausch mit dem Bildungsministerium gewesen, so Ruiss. Von der aktuell geplanten Reform, die laut Ministerium seit zwei Jahren vorbereitet wird, habe man allerdings wie auch die Lehrervertreter erst aus den Medien erfahren. "Jetzt hat man das Gefühl, da fährt die Dampfwalze drüber und macht alles platt." Die Reformvorschläge der IG Autoren müssten nun jedenfalls umfassend in die geänderten Unterrichtspläne und Unterrichtsfachbezeichnungen einbezogen werden, fordert Ruiss.

(APA)

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