Immobilien

Höhere Zinsen für Kredite zeichnen sich ab

Symbolbild. Einer der drei Triiiple-Türme in Wien-Erdberg.
Symbolbild. Einer der drei Triiiple-Türme in Wien-Erdberg.Die Presse/Clemens Fabry
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Die Preise für Immobilien steigen, die Zinsen für Kredite sind immer noch historisch günstig. Doch das könnte sich in absehbarer Zeit ändern. Die Vergleichsplattform Durchblicker rät zu einer Umschuldung.

Nach oben keine Grenzen, das ist das Motto auf dem Immobilienmarkt. Die teuersten Immobiliendeals Österreichs gingen voriges Jahr im Tiroler Wintersportort Kitzbühel über die Bühne: Ein Einfamilienhaus wechselte für 19,8 Millionen, ein weiteres für 10,5 Millionen Euro die Besitzer. Den dritten Platz belegte Wien, wo das teuerste Haus ebenfalls um 10,5 Mio. Euro verkauft wurde. Deutlich günstiger geht es im Burgenland, wo das teuerste Einfamilienhaus 1,2 Mio. Euro kostete. Wie auch in der Steiermark, dort waren es zwei Millionen Euro.

Aber nicht nur im Luxussegment langten die Österreicher voriges Jahr einmal mehr ordentlich bei Immobilien zu. Laut Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) stiegen die Preise in der Bundeshauptstadt im vierten Quartal um satte 17 Prozent. Im restlichen Österreich lag der Zuwachs bei elf Prozent. Möglich machen den ungebremsten Run auf Immobilien auch die historisch niedrigen Zinsen. Zu Jahresbeginn lagen die Effektivzinsen (Zinsen inklusive Gebühren) auf Immobiliendarlehen bei 1,62 Prozent. Das Vergleichsportal Durchblicker berichtet, dass sich das Finanzierungsvolumen bei Immobilien voriges Jahr um 54 Prozent erhöhte.

Gute Bewertungen

Doch es gibt erste Anzeichen, dass die Zinsen steigen. Bei Durchblicker spricht man davon, dass man erstmals seit längerer Zeit frühe Indikatoren für den Anstieg von Fixzinsen sehe. „Es sieht so aus, als wäre die Phase der Niedrigzinsen langsam, aber sicher vorbei“, sagt Geschäftsführer Reinhold Baudisch. Er erklärt das vor allem mit dem Steigen der sogenannten Swap-Zinssätze. Diese geben Auskunft darüber, zu welchem Preis die Banken den Fixzinssatz auf dem Markt einkaufen können. Nach einer jahrelangen Talfahrt seien diese seit Jahresbeginn um 0,4 Prozent gestiegen. Derzeit bemerke man noch keine Veränderung der Konditionen auf dem Markt, heißt es seitens des Unternehmens. Geringfügige Anpassungen in den nächsten Monaten seien aber realistisch. Baudisch geht davon aus, dass die Finanzierungsbedingungen in den nächsten Monaten noch ähnlich attraktiv bleiben. Wer eine leistbare Immobilie finde, „sollte deshalb zugreifen“.

Wer bereits einen Kredit für ein Haus oder eine Wohnung habe, dem rät er, diesen unter die Lupe zu nehmen und eine Umschuldung in Betracht zu ziehen. Bei einer Kreditumschuldung wird der alte Kredit mit höheren Zinsen durch einen neuen, günstigeren Kredit auf einen Schlag vorzeitig abgelöst. Die Finanzierung läuft über den neuen Kredit weiter.
Die gestiegenen Preise für Immobilien hätten gute Bewertungen für Bestandsimmobilien zur Folge. Der Zeitpunkt zum Umschulden sei ideal. Das kann laut Berechnungen des Vergleichsportals eine Ersparnis von mehreren Hundert Euro im Monat bedeuten. Auf die gesamte Kreditlaufzeit betrachtet kann die Ersparnis Zigtausend Euro betragen.

OeNB warnt vor Überhitzung

Laut den Daten der Nationalbank verteuerten sich Immobilien im von der Coronapandemie geprägten Jahr 2020 um sieben Prozent. Ein Jahr davor betrug der Anstieg noch 3,9 Prozent. Die Experten der OeNB warnten deshalb Mitte März vor einer zunehmenden Überhitzung des Marktes für Wohnimmobilien.

Das Thema Wohnen ist mit den coronabedingten Ausgangsbeschränkungen und dem dadurch befeuerten Trend zum Home-Office wichtiger geworden. Die allgemeine Erwartungshaltung ist, dass das Home-Office gekommen ist, um zu bleiben. Damit verliert die räumliche Nähe zum Arbeitsplatz an Bedeutung.

(red.)

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