Die ÖH als Politsprungbrett
Die Österreichische HochschülerInnenschaft war immer schon mehr als Studentenvertretung: Sie war stets auch eine Kaderschmiede für die Politik.

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) war immer schon mehr als Studentenvertretung: Sie war stets auch eine Kaderschmiede für die Politik. Prominentes Beispiel ist Sigrid Maurer - heute grüne Klubchefin im Parlament.
GEORG HOCHMUTH

Bekannt wurde sie als ÖH-Chefin in der Zeit der Unibrennt-Proteste - im Bild mit ÖH-Generalsekretärin Eva Maltschnig vor einem Treffen mit dem damaligen Uni-Minister Johannes Hahn. Was Maurer damals vehement bestritt: Nach der Zeit bei der ÖH jemals eine Karriere in der Politik anzustreben. Bis heute gehört das zum guten Ton unter den Studierendenvertretern. Und doch landen immer wieder einstige ÖH-Mandatare in der Politik.
HERBERT NEUBAUER

Bei den Neos ist da etwa Nikolaus Scherak: Er war von 2010 bis 2014 Bundesvorsitzender der Junos - und ist mittlerweile stellvertretender Klubchef der Pinken im Parlament.
HANS PUNZ

Claudia Gamon (links im Bild mit Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger) engagierte sich zu einer ähnlichen Zeit für die pinken Studierenden wie Scherak. Heute ist sie Europaabgeordnete der Neos.
HANS PUNZ

Und Yannick Shetty, der 2017 als Spitzenkandidat der Junos bei den ÖH-Wahlen antrat, wurde 2019 mit 24 Jahren als damals jüngster Abgeordneter zum Nationalrat angelobt.
HANS PUNZ

Die Position bekleidete übrigens auch ein anderer, der inzwischen hochrangig Politik macht - wenngleich für die eigentliche Mutterpartei der Aktionsgemeinschaft: Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).
HERBERT P. OCZERET

Ex-Wissenschaftsminister und inzwischen Multifunktionär - unter anderem als Chef der Wirtschaftskammer - Harald Mahrer (ÖVP) war für die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft Chef der Hochschülerschaft an der Wirtschaftsuniversität.
HANS PUNZ

Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) war in den 70er Jahren Funktionär der Österreichischen Studenten Union (ÖSU), einer Vorläuferin der heutigen AktionsGemeinschaft (AG), sowie ÖH-Vorsitzender an der Uni Linz.
ROLAND SCHLAGER

Bei der SPÖ war die Studentenpolitik lange Jahre das ultimative Sprungbrett - bis in die höchsten Positionen. So war etwa Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ) Mandatar des Verbands Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ).
Clemens Fabry

Auch der bis dato letzte rote Bundeskanzler, Christian Kern, engagierte sich als Student beim roten VSStÖ. Bei der Hochschülerschaftswahl 1989 war er Spitzenkandidat für die roten Studierenden.
BARBARA GINDL

Der Industrielle und Ex-SP-Vizekanzler Hannes Androsch - der sich immer wieder zu Bildungsthemen zu Wort meldet - startete seine Polit-Karriere ein paar Jahrzehnte früher auch an der Spitze der roten Studierenden (1962/63).
Clemens Fabry

Und der Wiener Langzeit-Bürgermeister Michael Häupl - der im Hochschülerschaftswahlkampf 2019 für die roten Studierenden Spritzer ausschenkte - war von 1975-77 Chef des VSStÖ.
Clemens Fabry

Und auch bei der FPÖ gibt es mitunter Ex-ÖH-Funktionäre: Der einstige FPÖ-Chef, Vizekanzler und Handelsminister Norbert Steger war stellvertretender Vorsitzender des Rings Freiheitlicher Studenten.
ROBERT JAEGER