Familienbericht

Jedes fünfte Kind bleibt nur ein Wunsch

APA/HELMUT FOHRINGER
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Das Ziel, ein Baby zu bekommen, wird oft aufgeschoben oder verworfen. Aus dem Ausland stammende Mütter kriegen das erste Kind zwei Jahre vor im Inland geborenen Frauen.

Mit Zahlen ist es nicht so einfach, ein Beispiel: Die Scheidungsrate geht zurück. Nun könnte man sagen: „Sensationell, die Menschen bleiben sich treu“, meinte Wolfgang Mazal, Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung. Man könne die Zahlen aber auch so lesen, dass viele gar nicht mehr heiraten und schon vorher die Beziehung aufgeben. Ebenso biete es Raum für Interpretationen, wenn bei Frauen nun der Wunsch nach einer stärkeren Beteiligung des Mannes im Haushalt zurückgehe. Das könne nämlich auch daran liegen, dass Männer sich inzwischen schon stark daran beteiligen. Auf alle Fragen kann der am Mittwoch von Mazal gemeinsam mit Ministerin Susanne Raab (ÖVP) präsentierte „6. Österreichische Familienbericht“ also keine sichere Antwort liefern. Aber er gibt mit seinen Zahlen und möglichen Erklärungsversuchen einen Überblick zu gesellschaftlichen Veränderungen. Und der nur alle zehn Jahre erscheinende Bericht zeigt auch, wie sehr Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen können. Die wichtigsten Punkte:

Kinderzahl

Der Bericht betrifft die Jahre 2009 bis 2019. Der Trend, dass Frauen immer später Mutter werden, setzte sich fort. Im Schnitt bekommt eine Frau in Österreich mit 29,5 Jahren ihr erstes Kind. Nach 2015 gab es kurz eine gesteigerte Fertilität, die der Bericht in Zusammenhang mit der damals starken Migration sieht. Gebürtige Syrerinnen und Afghaninnen weisen besonders hohe Fertilitätsraten auf. Eine im Ausland geborene Frau bekommt hierzulande ihr erstes Kind zwei Jahre vor bereits selbst in Österreich geborenen Frauen, sagt die Statistik. Doch auch im europäischen Vergleich ist die Kinderzahl von in Österreich lebenden Frauen niedrig, besonders unter gebildeten. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau pendelte sich zuletzt bei 1,6 Kindern ein. In den 1960er-Jahren betrug die Fertilität 2,9 Kinder pro Frau.

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