Viele Staaten haben mittlerweile Klimaziele, meist als Absichtserklärung. Die Umsetzung aber lässt auf sich warten.
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 ist formal seit gut fünf Jahren in Kraft. Zeit also, den Blick darauf zu richten, mit welcher Konsequenz die Beschlüsse von 2015 auch umgesetzt worden sind, oder werden. Dazu haben wir unter anderen Mojib Latif um seine Einschätzung gebeten. Der gebürtige Hamburger ist einer der führenden Klimaforscher, der seine wissenschaftliche Laufbahn am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie begonnen hat. Das MPI ist gemeinsam mit dem Deutschen Klimarechenzentrum (das aus dem MPI hervorgegangen ist) einer der Hotspots der Klimaforschung.
„Im Vordergrund steht nur eine Frage: In welchem Ausmaß haben sich die Versprechungen von Paris auf den Ausstoß von Treibhausgasen ausgewirkt“, sagt Latif im Gespräch mit der „Presse“. „Wir sind derzeit auf Kurs zu einer Erhöhung der weltweiten Durchschnittstemperatur um drei Grad (bis zum Jahr 2100. In Paris wurde vereinbart, die Erwärmung unter zwei Grad zu halten und anzustreben, dass sie nicht höher als 1,50 C anzustreben. Anm.d.R.).“ Latif hält die virtuelle Klimakonferenz, zu der US-Präsident Biden eingeladen hat, für ein wichtiges Signal, dass die USA wieder an Bord seien. Er glaubt auch, „dass in der Wirtschaft mittlerweile ein hohes Bewusstsein besteht, dass auch sie von der Klimaänderung betroffen ist. Das hat sich zuletzt in Davos sehr deutlich gezeigt.“