Impfstoffe

Deutschland könnte schon Ende Mai alle Bürger zur Corona-Impfung zulassen

Eine Ampulle des Vakzins von Pfizer/Biontech in einer Berliner Arztpraxis.
Eine Ampulle des Vakzins von Pfizer/Biontech in einer Berliner Arztpraxis.REUTERS
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Bund und Länder bereiten Medienberichten zufolge ein Ende der Impfpriorisierung „Ende Mai“ oder „Anfang Juni“ vor, bestätigte Kanzleramtsminister Helge Braun.

Was Kanzler Kurz als „Ketchupflaschen-Effekt“ nannte (das Beispiel hatte er von seiner dänischen Amtskollegin Mette Frederiksen), könnte im Deutschland schon bald merkbar eintreten: die Impfstoff-Dosen gegen Sars-CoV-2 werden deutlich mehr, sodass sogar die Priorisierung der Interessierten schon Ende Mai fallen könnte. Das will zumindest die deutsche „Bild"-Zeitung aus internen Gesprächen der Bundesregierung und den Chefs der Staatskanzleien der Länder erfahren haben. Die Liefermengen der Vakzine sollen derart ansteigen, dass die Impfpriorisierung schon nächstes Monat beendet werden könne.

Auch ein ranghoher Politiker bestätigt das der Boulevardzeitung. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) spricht von einem Ende der Impfpriorisierung möglicherweise ab „Ende Mai“ oder „Anfang Juni“. Details sollen noch besprochen werden, Offizielles dürfte wohl erst nach der nächsten Sitzung der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag bekannt gegeben. Sollte die Impfstoffmenge tatsächlich ausreichen, können sich so alle deutschen Bürger bald impfen lassen.

Streit um Einsatz von AstraZeneca

Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern haben unterdessen bereits die Impfpriorisierung für den Impfstoff von AstraZeneca aufgehoben. Alle Altersklassen können sich also für eine Impfung mit diesem Vakzin anmelden.

Das Bundesgesundheitsministerium sieht das skeptisch. "Es gibt eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), auf deren Grundlage wir eine Impf-Verordnung formuliert haben", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch. "Diese Verordnung lässt zwar Spielraum, ist aber bindend", betonte er. Allerdings verwies er auch darauf, dass in der Verordnung bereits stehe, dass der Impfstoff bei unter 60-Jährigen "nach ärztlicher Aufklärung und bei individueller Risikoakzeptanz durch den Patienten" einsetzbar sei.

In Länderkreisen sorgte die Ankündigung Sachsens vom Dienstag für Kopfschütteln, weil sich faktisch gar nichts ändere. "Auch Ärzte in Sachsen müssen sich natürlich weiter an die Impf-Verordnung halten", hieß es in Kreisen der Gesundheitsminister. Das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg betonte deshalb etwa, dass man nichts ändern werde. Zugleich wies ein Sprecher in Stuttgart Berichte über große Skepsis bei Personen im Alter von 60 oder mehr Jahren zurück. Viele Impfzentren böten in der nächsten Zeit Impfaktionstage mit AstraZeneca an, bei denen die aktuell Impfberechtigten über 60 Jahren geimpft werden. "Durch diese Maßnahmen hat sich die Nachfrage nach AstraZeneca-Terminen deutlich erhöht, die Termine sind nun wieder gut gebucht", sagte er zu Reuters. Grundsätzlich sei eine Zurückhaltung von Menschen über 60 gegenüber AstraZeneca unverständlich, weil der Impfstoff wirksam sei und der Einsatz mit einem nur sehr geringen Risiko möglich sei.

(APA/Reuters)

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