Mehrere Tote

Autobombe explodiert vor Luxus-Hotel in pakistanischer Stadt Quetta

Eine Autobombe detonierte auf dem Parkplatz vor einem Luxushotel in Quetta, Pakistan.
Eine Autobombe detonierte auf dem Parkplatz vor einem Luxushotel in Quetta, Pakistan.APA/AFP/BANARAS KHAN
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Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben. Eine Delegation aus China unter Leitung des Botschafters war offenbar das Ziel des mutmaßlichen Taliban-Angriffs in der Unruheprovinz Baluchistan.

Bei der Detonation einer Autobombe am Parkplatz eines Luxushotels im pakistanischen Quetta sind mindestens vier Menschen getötet worden. Mindestens elf weitere seien verletzt worden, teilte der Polizeibeamte Mohamed Monir am Mittwoch mit.

Mehrere Autos hätten nach der Explosion Feuer gefangen, hieß es von dem Beamten weiter. Lokale Medien berichteten, Feuerwehr und Rettungskräfte seien vor Ort. Bilder in sozialen Medien zeigten eine große, schwarze Rauchwolke.

Innenminister Sheikh Rashid Ahmed sagte, eine chinesische Delegation unter der Leitung des chinesischen Botschafters in Islamabad sei das Ziel gewesen. Die Delegation sei zum Zeitpunkt der Explosion aber nicht im Hotel gewesen.

Taliban erhebt Anspruch auf Urheberschaft

Die pakistanische Dachorganisation der militant-islamistischen Taliban, Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), reklamierte den Angriff für sich. In einer Mitteilung auf WhatsApp hieß es, das Ziel seien hochrangige Offizielle gewesen. Die TTP hat bis rund 2014 eine Reihe von schweren Terroranschlägen in Pakistan verübt. Sie hat in der Vergangenheit zudem chinesische Staatsangehörige in Pakistan angegriffen, getötet und entführt.

Über Jahre fanden Militante der Islamischen Bewegung Ostturkestans (ETIM) Unterschlupf bei der TTP in ihrer ehemaligen Hochburg an der afghanischen Grenze, eine Gruppe, die früher in der chinesischen Provinz Xinjiang aktiv war. Die pakistanischen Islamisten waren dann ab 2014 in einer Serie von Militäroffensiven vertrieben worden.

Grenzregion Baluchistan

Quetta ist die Hauptstadt der Unruheprovinz Baluchistan, die an Afghanistan und den Iran grenzt. Neben den Taliban attackieren dort Rebellen, die für eine Autonomie oder Unabhängigkeit der Provinz kämpfen, Sicherheitskräfte und auch chinesische Infrastrukturprojekte.

Der größte Teil der Gewalt wird als eine Reaktion von Rebellen auf Pekings Investitionspläne in der Region gesehen, die die chinesische Provinz Xinjiang über ein Netz von Straßen und Schienen mit dem Arabischen Meer in Baluchistan verbindet.

Chinas Seidenstraßen-Projekt in Pakistan

China investiert im Rahmen des Seidenstraßen-Projekts im sogenannten Wirtschaftskorridor China-Pakistan 62 Milliarden Dollar in das Energie- und Verkehrswesen Pakistans. So will sich Peking über den kürzesten Land- und Seeweg Zugang zu Märkten im Nahen Osten, in Europa und Afrika sichern.

Insgesamt hat die Gewalt in den vergangenen Jahren in Pakistan erheblich abgenommen, nachdem die Armee des Landes seit 2014 militante Islamisten in einer Reihe von Offensiven zurückgedrängt hatte.

(APA/dpa)

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