Eine US-Uni löst das Studium der Antike auf. Wann folgen Sinologie, Arabistik und Afrikanistik? Und die Schrift? Sie war immer ein Privileg.
Bezüge auf die klassische Antike sieht man bei radikalen US-Rechten immer wieder: etwa einen griechischen Helm mit Trumps Namen drauf oder Flaggen mit Symbolen des Imperium Romanum. Der White-Supremacy-Aktivist Richard Spencer propagiert gar die Schaffung eines „weißen Ethno-Staates“ auf nordamerikanischem Boden als neues Römisches Reich.
Die andere Seite der Medaille wird uns jetzt vor Augen geführt: Die Howard University in Washington D. C., eine der historisch „schwarzen“ Unis, löst ihre seit 1867 bestehende Fakultät für klassische Altertumswissenschaft auf („Die Presse“ berichtete).
Sklavenhalter und „weiße“ Männer
Die Sicht dahinter ist so: Die „westliche Zivilisation“ habe sich in ihrem Kolonialismus, Imperialismus und Überlegenheitsgefühl auf sklavenhalterische Völker der Antike gestützt, mithilfe der Wissenschaftler. Auch heute noch seien dies fast nur weiße Männer. Die Disziplin müsse ganz neu erfunden werden, notfalls ganz aufgelöst. Letzteres ist nun erstmals passiert.