Family Tagada
Fotoreportage

Tagada: Eine Szene hebt ab

Rund um das Tagada im Wiener Prater formiert sich eine lebendige Jugendszene. Florian Rainer hat sie in einer Fotoreportage dokumentiert.

Schon bei der ersten Drehung wird offensichtlich, wer Routine hat. Während die einen in ihre Sitzbank gepresst kreischen, johlen und schon durch die bloße Fahrtgeschwindigkeit den erhofften Adrenalinschub erhalten, reicht das für ein paar wenige noch lange nicht. Zu oft sind sie schon mit dem Tagada gefahren, manche allein an diesem Abend schon ein Dutzend Mal. Die Attraktion im Wiener Wurstelprater besitzt Kult­status für eine treue Fangemeinde fernab des verstaubt-institutionalisierten Riesenrads, das dem touristischen Publikum vorbehalten bleibt. Mit seiner schrill-trashigen Aufmachung – ganz in Pink, verziert mit den Konterfeis von Marilyn Monroe, Elvis und Brad Pitt–, den blinkenden Lichtern, der wummernden Musik verschwindet es für ein unkundiges Publikum zwischen den vielen ähnlich gestalteten Attraktionen im hinteren Praterteil. Und doch hebt es sich ab.

»„Ich musste schließlich auch mitfahren und Fotos machen.“«

Das ist auch Fotograf Florian Rainer aufgefallen. Für ein Porträt war er vergangenen Sommer vor Ort und blieb an den kreiselnden Bewegungen des Tagada hängen. Immer wieder kehrte er mit seiner Kamera zurück, 30, 40 Abende verbrachte er dort, fühlte sich in die Szene ein, lernte die Lokalgrößen kennen. Er wollte festhalten, was er da spürte und sah, die Dynamiken und kleinen oder auch größeren Dramen eines Szenetreffs. Nach Abschluss des Projekts kann er immerhin vier 11er-Fahrtenblöcke vorweisen: „Ich musste schließlich auch öfter mitfahren und von drinnen Fotos machen. Das war allerdings gar nicht so einfach.“ Das Gefährt und die eigentliche Mechanik dahinter waren es allerdings nicht, die ihn so gefesselt haben, und sie machen auch nicht den Charme des Betriebs aus. Vielmehr sind es jene Gäste, die während der Fahrt nicht sitzen bleiben wollen.

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