Die Bilanz

Die Öko-Planspiele im grünen Elfenbeinturm

Weniger fliegen, weniger essen – und das Ganze obligatorisch: Grüne Vordenker machen radikale Klimaschutz-Vorschläge.
Weniger fliegen, weniger essen – und das Ganze obligatorisch: Grüne Vordenker machen radikale Klimaschutz-Vorschläge. Getty Images
  • Drucken

Die Klimaziele seien ohne umfassende Verbote und Wachstumsstopp nicht erreichbar, sagt eine Studie der grünen Heinrich-Böll-Stiftung. Dazu müsse sich die Welt von gewinnorientierter Marktwirtschaft verabschieden.

Die EU und Großbritannien haben gerade ihre Klimaziele nachgeschärft. Das, so hofft man, wird auch den Druck auf die wieder ins Klimaschutzboot zurückdrängenden USA erhöhen und so möglicherweise den derzeit mit Abstand größten CO2-Emittenten des Planeten, China, ebenfalls zu größeren Ambitionen drängen. Gut so. Das Klimaproblem ist ein globales und kann nur global gelöst werden. Zumindest dann, wenn sich nicht ganze Volkswirtschaften durch zu ambitioniertes Vorpreschen selbst ins wirtschaftliche Out schießen wollen. Aber ist das alles realistisch? Kann man den Ausstoß von Klimagasen durch bloße steuerliche Lenkung und technische Innovation in relativ kurzer Zeit radikal genug absenken?

Nein, sagt eine Studie namens „A Societal Transformation Scenario for Staying Below 1.5 °C“ der relativ einflussreichen, den Grünen zugerechneten deutschen Heinrich-Böll-Stiftung: Das gehe nur mit radikalem Wachstumsverzicht und ebensolchem Umbau der Gesellschaft. Die Studie hat vor ein paar Monaten relativ geräuschlos das Licht der Welt erblickt, wird in nächster Zeit aber ganz sicher näher ins Zentrum der Diskussion rücken. Spätestens in der Intensivphase des deutschen Wahlkampfs, in den die Grünen ja aus der Pole-Position starten. Es schadet also nicht, ein bisschen näher anzusehen, wie man sich in grünen Elfenbeintürmen unsere Zukunft vorstellt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

TOPSHOT-CYPRUS-CLIMATE-MARINE-EARTH DAY
Weltklimagipfel

Ein Gipfel, um das Klima zu retten

Die USA übernehmen unter Präsident Biden wieder eine globale Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel. Doch der Weg zur Bremsung der Erderwärmung ist mit Hürden gespickt.
Der Künstler Oscar Ruiz arbeitet an seiner Installation "Bosque de Sargazo", der Teil einer Ausstellung zum Thema Klimawandel im Museum für Moderne Kuns und Design in San José auf Costa Rica ist.
Leitartikel

Klimaschutz muss ansteckend werden

USA, China und Europa reisen mit schärferen Zielen zu Joe Bidens Klimagipfel. Doch Politiker alleine werden uns die Energiewende nicht verkaufen können.
U.S. Special Presidential Envoy for Climate John Kerry visits EU Commission in Brussels
Brüssel-Briefing

Europa, die große Klimaschutz-Schwester der Welt?

Mit einem Stoßseufzer der Erleichterung einigte sich die EU auf ihre Klimaschutzziele für das kommende Jahrzehnt. Doch der Teufel steckt im Detail, die Regierungen ziehen nicht an einem Strang – und an die Rolle als globales Zugpferd glaubt außerhalb Brüssels kaum jemand mehr.
Replik

Eine Zukunft ohne Fridays for Future sieht düster aus

Die Pandemie sollte uns vor allem eines lehren: Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ist extrem krisenanfällig. Wenn schon ein Virus die globalisierte Welt lahmlegen kann, was wird dann die Klimakrise  anrichten?
Gastbeitrag

Warum Fridays for Future keine große Zukunft hat

Der anhaltende Postmaterialismus des grün-bürgerlichen Nachwuchses, der für das Klima kämpft, stößt auf großes Unverständnis.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.