Ausweisungen

Tschechien zeigt Russland seine harte Seite

(c) REUTERS (DAVID W CERNY)
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Bis zu 70 russische Diplomaten sollen Prag bis Ende Mai verlassen. Die tschechische Regierung reagiert damit auf die jüngste Eskalation rund um einen Anschlag vor sieben Jahren, hinter dem sie russische Agenten vermutet.

Ganz Tschechien schaute am Donnerstag mit einiger Sorge auf die Uhr. Zu Mittag lief ein Ultimatum von Außenminister Jakub Kulhánek ab: Russland solle die Ausweisung von 20 Angehörigen der tschechischen Botschaft in Moskau zurücknehmen und deren Rückkehr ermöglichen. Falls Russland das ablehne, werde Tschechien weitere Angehörige der russischen Botschaft aus Prag des Landes verweisen.

Die Rede war davon, die Zahl der Mitarbeiter der russischen Botschaft auf die der verbliebenen Angehörigen der tschechischen Vertretung in Moskau zu reduzieren. Das hätte die Ausweisung von 60 bis 70 russischen Botschaftsangehörigen bedeutet.

Das Ultimatum verstrich, die Drohung von Seiten Prags wurde Stunden später wahr gemacht. Wie Außenminister Kulhánek auf einer Pressekonferenz mit Premier Andrej Babiš und Vizepremier Jan Hamáček sagte, müsse Russland das Personal seiner Botschaft bis Ende Mai auf die Größe der tschechischen Botschaft in Moskau reduzieren. Der Kreml sprach in einer ersten Reaktion am Donnerstag von „Hysterie“.

Größte Spannung seit 1968

Damit droht nunmehr eine weitere Verschärfung des Konflikts, der der größte zwischen beiden Ländern seit dem gewaltsamen Ende des Prager Frühlings 1968 unter Führung der damaligen Sowjetunion ist. Doch anders als damals kann sich Prag heute auf seine Bündnispartner verlassen.

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