Österreich

Achter Frauenmord in diesem Jahr: SPÖ, Grüne und Frauenvereine für mehr Prävention

„Worte des Bedauerns helfen nicht“, heißt es von Frauenorganisationen. Was es brauche, sei mehr Geld für Gewaltschutz und eine Umsetzung der gesetzlich verankerten Fallkonferenzen.

Nach der achten Tötung einer Frau durch ihren männlichen Partner oder Ex-Partner in diesem Jahr - eine Frau war am Donnerstagabend in Neulengbach tot aufgefunden worden - haben die SPÖ, die Grünen und Frauenhilfsorganisationen am Freitag mehr Prävention gegen Gewalt an Frauen und Unterstützung gefordert. "Bitte warten wir nicht länger, sondern bauen wir die Frauenberatungsstellen und Hilfseinrichtungen in Österreich massiv aus", so SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek. "Die Politik muss handeln", verlangte die Frauenring-Vorsitzende Klaudia Frieben.

"Worte des Bedauerns helfen nicht und machen tote Frauen nicht mehr lebendig", betonte Frieben zur jüngsten derartigen Bluttat an einer 64-Jährigen in Neulengbach. Der Frauenring forderte unter anderem die sofortige Umsetzung der gesetzlich verankerten Fallkonferenzen, weiters einen Gewaltschutzgipfel mit allen im Gewaltschutz tätigen Organisationen, die Umsetzung der Istanbul-Konvention sowie 228 Millionen Euro (inflationsangepasst) pro Jahr für Gewaltschutz und Gleichstellungspolitik.

"Erneut musste eine Frau sterben, weil die Präventionsmaßnahmen aufgrund des seit Jahren viel zu niedrigen Budgets für Gewalt- und Opferschutz entweder unzureichend waren oder vielleicht gar nicht angewandt wurden", kritisierte auch der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) in einer Aussendung. Möglicherweise hätten Informationen über Hilfseinrichtungen, wie z.B. die Frauenhelpline 0800 222 555, die Frau im Vorfeld nicht erreicht, weil breite Informationskampagnen gegen tiefgehende patriarchale Strukturen fehlen.

Die SPÖ plädierte in einer Pressemitteilung für einen raschen Ausbau der Frauenberatungsstellen und Hilfseinrichtungen und bundesweite Hochrisikofallkonferenzen. "Wer Hilfe braucht, muss diese rasch bekommen. Lange Wartezeiten sind gefährlich", betonte Heinisch-Hosek. "Wir müssen endlich Maßnahmen setzen, die auch greifen", sagte NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter. Sie forderte Gewaltprävention ab dem Kindergarten und mehr Ressourcen für eine umfassende Bewusstseinsbildung und Schulung der Erstanlaufstellen in Medizin, Exekutive und Judikative sowie in Betrieben.

Die Frauensprecherin der Grünen, Meri Disoski, sprach von einem massiven Problem Männergewalt in Österreich, dem "in der Vergangenheit nicht mit der notwendigen Entschlossenheit begegnet wurde". Die türkis-grüne Regierung habe zahlreiche Maßnahmen im Regierungsprogramm vereinbart, um den Gewaltschutz und die Gewaltprävention in Österreich zu stärken. "Die Hochrisikofallkonferenzen wurden unter Schwarz-Blau de facto abgeschafft, ich dränge auf eine rasche Wiedereinführung", unterstützte sie die Forderungen von Opposition und Frauenhilfsorganisationen.

Frauen, die Gewalt erleben, finden Hilfe und Informationen bei:

Betroffene von Gewalttaten und Verbrechen können sich an die folgende Opferschutzorganisation wenden:

Droht akute Gewalt, rufen Sie sofort den Polizeinotruf unter 133 oder 112.

Gehörlose und Hörbehinderte können per SMS an 0800/133 133 Hilfe rufen

(APA)

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