Einkaufen in Havanna während des 8. KP-Kongresses.
Analyse

Kuba ohne Castro

Der neue starke Mann auf Kuba, Miguel Díaz-Canel, wird vielleicht die kleinkapitalistische Wirtschaft reformieren und absurde Kontrollen abschaffen. Aber der kulturelle Bereich wird vorerst eingeschränkt bleiben. Ein Ausblick.

Kuba ohne Castro! Ist das denkbar? Durchaus – Fidel, der Chef, übergab vor seinem friedlichen Dahinscheiden an den Bruder Raúl. Dieser führte die Revolution als „Raúlismo“ weiter, um jetzt, fast neunzigjährig, am 8. Parteitag der kubanischen KP, den Vorsitz freiwillig abzugeben. Damit hat Kuba das Jahr des Schreckens 2020 überstanden, trotz Donald Trump, trotz verschärfter US-Embargos, trotz Covid-19-Virus: welches dort übrigens einigermaßen unter Kontrolle blieb, aber den Devisentourismus, inzwischen die Lebensader der Zuckerinsel, fast über Nacht austrocknete.

2021 wird definitiv anders: Trump ist out, Havannas internationaler Flughafen wurde für Touristen vorsichtig wiedereröffnet, und die überfällige Zusammenführung der Währungen, eingefasst von einem ehrgeizigen, aus 110 Gesetzen und Normen umfassenden Lohn-Preis-Paket, ist seit den ersten Jännertagen auf dem Weg. Schon vorher diktierte die Not: nicht mehr vorsichtig anpassen, sondern Neues wagen! Ein Zivilist, Miguel Díaz-Canel Bermudez, ein rüstiger Sechziger, seit April 2018 Präsident des Staats- und Ministerrates und seit Oktober 2019 Staatspräsident, muss jetzt mehr tun, als nur das bisherige „actualizar la revolución“ zu betreiben.

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