Jeremias Altmann, Barbara Herbst und Katharina Blum in ihrer Werkstatt, die sie in den nächsten Wochen räumen müssen.
Wien

Die U2 kommt, wir müssen weg

Weil ein Haus über der Station Pilgramgasse baulich verstärkt werden muss, muss eine kleine Druckerei aus dem Souterrain für einige Zeit umsiedeln. Doch das ist gar nicht so einfach.

Die mächtige Josefa muss weg. Allein, die Radierpresse, die diesen Kosenamen trägt, wiegt etwa zwei Tonnen. Und sie zu bewegen, ist gar nicht so einfach. „Zwischendurch hieß sie nur ,das Monster', weil sie uns beim Transport hierher so in Angst versetzt hat“, erzählt Jeremias Altmann.

Er betreibt gemeinsam mit fünf anderen Mitgliedern den Verein Graphikkinder, der im Souterrain eines alten Zinshauses an der Linken Wienzeile sein Atelier hat. Doch spätestens Ende Mai müssen sie alle für einige Zeit weg von hier. Weil, sehr verkürzt ausgedrückt, die U-Bahn kommt.

Im Zuge der Bauarbeiten für die Südverlängerung der U2 entsteht hier die neue U2-Station Pilgramgasse. Deswegen müssen die Wiener Linien unter dem Haus eine Bodenplatte aus Beton einziehen. Eine „Hausertüchtigungsmaßnahme“, so der technische Begriff, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Und dass dafür Keller und Souterrains für einige Monate nicht benutzt werden können, liegt auf der Hand. Für Altmann und seine Kolleginnen ist die Lage aber etwas anders.

(c) Die Presse

Denn es ist gerade einmal etwa zwei Monate her, dass sie davon erfahren haben. „Ein Ombudsmann der Wiener Linien ist hereingekommen und hat gemeint, ob wir eh wissen, dass wir bald ausziehen müssen.“ Nein, davon hatten sie noch nichts gehört. Am 1. Juni sollen die Arbeiten beginnen, bis dahin muss das Lokal geräumt sein.

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