Nach dem gescheiterten Alleingang haben die englischen Großklubs eine Regierungsuntersuchung am Hals, die die Anliegen der Fans berücksichtigt. Das kann nicht ohne Folgen bleiben.
Die European Super League wird als die Liga mit der kürzesten Lebensdauer in die Fußballgeschichte eingehen: Null Spiele, null Punkte, kein Sieger. Aber sie wird wohl alles andere als ergebnislos bleiben. Kein Trainings- oder Spieltag in England, an dem nicht wütende Fans gegen die – vereitelten – Pläne der Eigentümer der „Big Six“ Arsenal, Chelsea, Liverpool, Manchester City, Manchester United und Tottenham protestieren und mit „Schande“- und „Verrat“-Vorwürfen den Rückzug der Verantwortlichen fordern. Kein Tag auch ohne zähneknirschende Entschuldigung: Sogar der notorisch medienscheue Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch zwang sich zuletzt „tiefes Bedauern“ ab.
Dennoch wird sich die Hoffnung der sechs Großklubs, dass nun alles rasch vergessen und vergeben sein wird, nicht erfüllen. Unter massivem öffentlichen Druck hat die britische Regierung – immer mit einem offenen Ohr für populäre Strömungen – nun eine umfassende Untersuchung des englischen Fußballs eingeleitet. Sport-Staatssekretär Nigel Huddleston ließ große Erwartungen erkennen: „Das muss ein Wendepunkt in unserem Volkssport werden.“