Wirtschaft

Das Ende der Schnäppchenjagd?

Die Milliarden-Dollar-Modeindustrie ist ein großer Umweltsünder – so schön ihre Produkte auch sein mögen.
Die Milliarden-Dollar-Modeindustrie ist ein großer Umweltsünder – so schön ihre Produkte auch sein mögen.Getty Images
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Die Modeindustrie setzt auf günstige Preise und schnell wechselnde Kollektionen. Doch langsam dämmert ihr, dass es so nicht weitergehen kann. Das hat auch mit Corona zu tun.

Die Verlockungen sind groß. Ein Mid-Season-Sale hier, ein Winterschlussverkauf da. Die Modeindustrie ist noch mehr als früher auf Abverkauf getrimmt. In der Coronakrise müssen volle Lager schneller geleert werden, um der Neuware Platz zu machen – wechselnde Kollektionen im Eiltempo haben schließlich weiterhin Saison. Auch jene, die Kaufentscheidungen wohlüberlegt treffen, werden da mitunter schwach. Und so finden immer mehr Kleidungsstücke den Weg in den Kasten. Nicht selten droht ihnen dort ein übles Schicksal: das der Schrankleiche.

Nicht nur die Konsumenten müssen sich fragen, ob sie Teil dieses Spiels bleiben wollen, auch die Modebranche muss sich Gedanken über ihre Zukunft machen. Immerhin ist sie für fünf bis zehn Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Und auch das Wort Kreislaufwirtschaft kennt sie bis dato nur vom Hörensagen: Denn lediglich ein Prozent der Textilien schaffen es heute, in Gestalt eines neuen Kleidungsstücks wieder aufzuerstehen. Der Branche ist das inzwischen bewusst geworden, weshalb sie sich gezwungen sieht gegenzusteuern. Der öffentliche Druck, sich mit der Umwelt und dem Klimawandel zu befassen, ist in den vergangenen Jahren – spätestens aber seit dem Pariser Klimaabkommen – groß. Nichts für die Rettung des Planeten zu unternehmen, ist also keine Option.

Anna Wintour, die Chefin der Modezeitschrift „Vogue“ in den USA gilt als Ikone der Branche und zeichnete bereits 2019 den Weg für eine umsichtigere Industrie vor: „Es geht darum, die Kleidung, die man besitzt, wertzuschätzen, sie immer und immer wieder zu tragen und sie eines Tages an die eigenen Kinder weiterzureichen.“ Dem Handwerk, der Kreativität mehr Aufmerksamkeit zu schenken, das ist, was sein sollte. Und nicht das Entsorgen von Dingen – nach einmaligem Gebrauch.

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