Genozid

Biden zeigt Erdoğan Grenzen auf

via REUTERS
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Die US-Verurteilung des Genozids an den Armeniern rief in Ankara Entrüstung hervor. Nur der türkische Präsident gab sich ungewohnt diskret.

Joe Biden ahnte, dass seine Botschaft in Ankara auf Missfallen, Unmut und einen Sturm der Entrüstung stoßen würde. Die Einbestellung des US-Botschafters ins Außenministerium in Ankara und die türkischen Protestnoten nahm der US-Präsident – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – mit seiner Erklärung über die Anerkennung des Genozids an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 106 Jahren in Kauf.
Mit Ausnahme einer beiläufigen Erwähnung Ronald Reagans waren die US-Präsidenten vor einer offenen Brüskierung des wichtigen Nato-Partners zurückgeschreckt. Selbst Demokraten wie Bill Clinton oder Barack Obama schätzten die Gefahr eines Bruchs mit der Türkei als zu hoch ein.

Biden war denn auch bemüht, die Erklärung nicht an die ganz große Glocke zu hängen. Sie kam nicht via TV-Ansprache aus dem Weißen Haus, sondern als bloßes Statement am Samstag, dem Gedenktag. Der US-Präsident warnte Recep Tayyip Erdoğan in dem vom türkischen Staatschef lang ersehnten ersten Telefonat am Freitag vor – und bot ihm zudem ein Gespräch im Rahmen des Nato-Gipfels in Brüssel Mitte Juni an.

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