TV-Notiz zu den Oscars

Ein Wolfsheulen und eine hüftschwingende Glenn Close sind zu wenig

Ein Blick auf das Schuhwerk von Glenn Close.
Ein Blick auf das Schuhwerk von Glenn Close.(c) Reuters
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Die Oscar-Show sollte im Stile eines Films ablaufen. Preiswürdig wäre dieser Film allerdings nicht gewesen.

Corona hat Schuld: Die Oscar-Gala 2021 begann anders als alle 92 Verleihungen des Filmpreises davor. Ein sonnendurchflutetes Bahnhofsgebäude statt des ehrwürdigen Dolby Theatres - 170 Filmstars, in kleinen Gruppen auf Tische verteilt auf Abstand statt rund 3500 Personen Seite an Seite im eigens für die Oscars errichteten Dolby Theatre in Hollywood, wo die Gala seit 2002 stets stattgefunden hatte. Zumindest Masken mussten keine getragen werden.

Die Organisatoren, darunter Regisseur Steven Soderbergh, hatten im Vorfeld eine Show im Stile eines Films versprochen. Geworden ist es demnach ein sehr minimalistischer, reduzierter, stiller Film. Denn es war ein Abend, der mit dramaturgischen Konventionen der Vergangenheit brach. Genau genommen mit Dramaturgie überhaupt. Bereits Schauspielerin Regina King eröffnete mit einer unspektakulären, zurückhaltenden Rede.

In der Folge fehlten Showelemente nahezu komplett. Dazu passte auch, dass bereits sehr früh am Abend der Oscar für die beste Regie an die chinesischstämmige Chloé Zhao ("Nomadland") vergeben wurde. Die Vorstellung der nominierten Schauspieler erfolgte ebenfalls kurz und bündig - ohne Einspielung von Film-Ausschnitten der oscarreifen Darstellungen. Kurze Verzögerung, um die Spannung zu erhöhen? Fehlanzeige.

Highlights: Ein Heulen und ein Hüftschwung

Erst kurz vor Ende der Gala - vor der Verkündung der drei Hauptkategorien „bester Film“ , „bester Hauptdarsteller“ und „beste Hauptdarstellerin“ - kam es zu einem kleinen Musikquiz, bei dem Songs wie „Purple Rain“ angespielt wurden. Stars wie Glenn Close mussten raten, ob der jeweilige Song den Oscar gewonnen hat, nominiert war oder weder noch. Und hätten Sie es gewusst? Genau, „Purple Rain“ war natürlich nicht nominiert. Die für ein paar Sekunden hüftschwingende Glenn Close war dann auch das wohl einzige Show-Element, das vielleicht in Erinnerung bleiben wird.

Neben Frances McDormands wolfsartigem Heulen bei der Bekanntgabe des Oscars in der Kategorie bester Film für „Nomadland“. Zwei schnell vergessene Twitter-Momente: Wenig für mehr als drei Stunden sogenannter Unterhaltung.

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"Nomadland"-Regisseurin Chloe Zhao mit Frances McDormand am Set.
Beste Hauptdarstellerin

Frances McDormand


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