Expansion

Steinhoff bringt Billigmarkt-Tochter Pepco an die Börse

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Der frühere Eigentümer von Kika/Leiner will sein Geschäft mit Billigläden über ganz Europa ausdehnen.

Der angeschlagene südafrikanische Handelsriese Steinhoff will seine Billigläden in Osteuropa und Großbritannien in den nächsten Wochen an die Warschauer Börse bringen und damit seine Gläubiger befriedigen. Steinhoff habe sich für Warschau und damit gegen London als Börsenplatz für Pepco entschieden, teilte das Unternehmen am Montag in Stellenbosch bei Kapstadt mit.

Pepco könnte bei dem Börsengang mit rund fünf Milliarden Euro bewertet werden. Steinhoff - früher in Österreich an Kika/Leiner beteiligt - will nach eigenen Angaben aber zunächst nur etwa 15 Prozent der Anteile abgeben.

Pepco betreibt unter den Marken "Pepco" und "Dealz" in Osteuropa sowie unter "Poundland" in Großbritannien mehr als 3200 Läden in 16 Ländern, davon allein mehr als 1000 in Polen. Pepco wird von dem ehemaligen Chef der britischen Supermarkt-Kette Asda, Andy Bond, geführt. Er bezeichnete die Emission in Warschau am Montag als "natürlichen Schritt". Pepco sei führend im attraktivsten Segment, das der Einzelhandel hergebe, und wolle das Geschäft über ganz Europa ausdehnen, kündigte Bond an. In den sechs Monaten bis Ende März sei der Umsatz von Pepco dank der Eröffnung von 225 weiteren Läden um 4,4 Prozent gestiegen. Flächenbereinigt lag er wegen Geschäftsschließungen während der Coronapandemie aber um 2,1 Prozent unter Vorjahr.

Steinhoff hatte die Börsenpläne für Pepco wegen der Coronakrise im vergangenen Jahr vertagt. Die Tochter dürfte der wertvollste Konzernteil sein, der dem Konglomerat nach einem Bilanzskandal 2017 geblieben ist. Von den Beteiligungen an den Möbelketten Poco in Deutschland sowie eben von Kika/Leiner in Österreich hatte sich Steinhoff im Zuge der Sanierung bereits getrennt. Der neue Börsengang gibt den Gläubigern von Steinhoff Hoffnung, einen größeren Teil ihres Geldes wiederzusehen. Die ehemalige Führung des Konzerns, der an der Börse zeitweise mehr als 20 Milliarden Euro wert war, hatte Umsätze durch Scheingeschäfte aufgebläht und so Verluste vertuscht.

(APA/Reuters)

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