Verschärfungen

Wieder Distance-Learning in Gemeinden, Vorarlberg bleibt trotzdem "Modellregion"

CORONA: AUSREISEKONTROLLEN IM BREGENZERWALD UND GROSSARLTAL
CORONA: AUSREISEKONTROLLEN IM BREGENZERWALD UND GROSSARLTALAPA/DIETMAR STIPLOVSEK
  • Drucken

Das Land berät mit besonders betroffenen Gemeinden über Verschärfungen. Obwohl Vorarlberg die höchste Inzidenz in ganz Österreich hat, will man landesweit nichts ändern.

In Vorarlberg haben die Gespräche des Landes mit den Gemeinden des Bregenzerwalds und Lustenau über die geplanten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen den ganzen Montagvormittag angedauert. Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) besprach sich mit den Bürgermeistern darüber, wo in den Kommunen ab Dienstag eine Masken-und Testpflicht gelten wird. Im Bregenzerwald werden etwa zehn Gemeinden betroffen sein. Keinen Einfluss hat das Infektionsgeschehen auf die Weiterführung der Modellregion.

Die Gespräche sollten noch bis etwa 16.00 Uhr fortgeführt werden, hieß es aus dem Landhaus. Erst dann werden Details bekannt gegeben. Klar ist mindestens: Sowohl im Bregenzerwald als auch in Lustenau werden ab Dienstag sämtliche Oberstufenklassen wieder im Distance-Learning geführt.

Inzidenzen über 1000

Für die Talschaft Bregenzerwald mit rund 32.000 Einwohnern gilt seit 20. April eine Ausreisetestpflicht. Sie wurde zunächst für eine Woche angesetzt, wird aber verlängert, da sich das Infektionsgeschehen nicht beruhigt hat - im Gegenteil: Bis Sonntagabend waren im Bregenzerwald 316 Corona-Infektionen bekannt, deutlich mehr als zu Beginn der Ausreisetestpflicht. Die meisten Infizierten wurden in Schwarzenberg (47), Egg (45), Andelsbuch (43), Bezau (31) und Lingenau (27) verzeichnet, aber auch in anderen Gemeinden - Krumbach (17), Schoppernau (14) oder Mellau (11) - gab es vergleichsweise viele Infektionen. In manchen dieser Orte stiegen die Sieben-Tage-Inzidenzen über die 1000er-Marke. Bei 64 der 316 Infizierten handelte es sich um Minderjährige.

Viele Kinder betroffen

Ähnlich präsentierte sich die Lage in Lustenau, das mit knapp 24.000 Einwohnern Österreichs größte Marktgemeinde ist. Auch dort nahmen die Fallzahlen zuletzt stark zu. In einer Woche kamen 80 Ansteckungen hinzu, damit waren am Montagvormittag 145 Fälle vermerkt.

Auffallend ist, dass vor allem Minderjährige von dem jüngsten Anstieg der Infektionen betroffen sind. In Lustenau waren 80 von 145 infizierten Personen minderjährig. Vor allem Kinder dürften betroffen sein: "Auffallend ist bei den unter 18-Jährigen, dass es mehr Infektionen bei den Null- bis Fünfjährigen gibt und bei Fünf- bis Zehnjährigen mehr als bei den über Elfjährigen", sagt der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) zu vol.at. Bei den über 60-Jährigen gebe es hingegen nur acht Fälle. Ausgangspunkt für die Häufung der Corona-Infektionen in Lustenau soll ein großer Cluster in einer Spielgruppe gewesen sein.

„Modellregion" soll bleiben

Keine Auswirkungen haben vorerst die stark angestiegenen Infektionszahlen auf die Fortführung der Modellregion Vorarlberg. Die Landesregierung betont immer wieder, daran festhalten zu wollen, solange die Intensivkapazitäten nicht an ihre Grenzen stoßen. Die Sieben-Tage-Inzidenz - die in den vergangenen Wochen stetig im Steigen ist und derzeit mit 239 den österreichweit höchsten Wert aufweist - habe als Hauptkriterium zur Lagebeurteilung ausgedient. Man müsse auch die Lage auf den Intensivstationen, den Impffortschritt und die Zahl der Tests, aber auch die wirtschaftliche Situation und die Bereitschaft der Bürger, die Maßnahmen mitzutragen, einbeziehen. Ansteckungen passierten vorwiegend im privaten Bereich, heißt es.

In dieser Haltung unterstützt wurde Vorarlberg am Montag von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bestärkt. In einem auf ORF Radio Vorarlberg gesendeten Interview bewertete er die Entwicklung in Vorarlberg als "sehr, sehr positiv". Er hätte sich einen wesentlich schnelleren Anstieg der Infektionszahlen erwartet, sagte er. Die Ansteckungszahlen befänden sich auf einem Niveau wie in anderen Bundesländern bei rund 60 Prozent mehr an Testungen. Darüber hinaus gebe es in Vorarlberg kein Kapazitätsproblem in den Spitälern. Die Zahl der Intensivpatienten lag in Vorarlberg am Montag bei acht, 23 Intensivbetten waren noch frei.

(APA/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.