Indien

Wie Indien in sein Corona-Desaster schlitterte

(c) APA/AFP/DIPTENDU DUTTA (DIPTENDU DUTTA)
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Die zweite Welle schadet nicht nur dem indischen Premier Narendra Modi – sondern auch der Welt.

Es ist keine zwei Wochen her, da war vielen Indern noch zum Feiern zumute. In der für Hindus heiligen Stadt Haridwar im Norden des Landes schunkelten sich Millionen Menschen einem rituellen Bad im Ganges entgegen.

Kumbh Mela, das Fest des Kruges, heißt die religiöse Fete, die nur alle zwölf Jahre stattfindet. Sie sollte auch während der Pandemie nicht ausfallen. Aus ganz Indien reisten gläubige Hindus an, von Abstand halten und Masken tragen war nicht viel zu sehen. Eine Absage kam dennoch nicht in Frage: Das Vertrauen in das Göttliche werde den Menschen die Angst vor dem Virus nehmen, sagte der Regierungschef des Bundesstaates Uttarakhand, in dem Hadiwar liegt.

Polit-Aufläufe und Kuh-Urin

Nicht nur die gläubigen Inder dürften dem Falschen vertraut haben. Die in den vergangenen Wochen stetig ansteigende Infektionskurve nähert sich einem senkrechten Strich an. Die Krankenhäuser stehen vor dem Kollaps, die indische Regierung muss Sauerstoff einfliegen lassen. Das Impfprogramm des 1,4-Milliarden-Einwohner–Landes bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Das liegt auch am indischen Premier Narendra Modi, der über eine Machtfülle verfügt wie schon lang kein indischer Politiker vor ihm.

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