Italien

Warum Italiens Fünf Sterne ihre Online-Plattform aufgeben

APA/AFP/VINCENZO PINTO
  • Drucken

Die Bewegung trennt sich von der obskuren Firma des IT-Unternehmers Casaleggio. Dahinter steckt ein Machtkampf - und der Wunsch nach Normalität. Doch Beppe Grillos Skandale überschatten die Reformansätze.

Nicht nur erschüttern interne Turbulenzen Mario Draghis Mega-Koalition. Sondern auch innerhalb der größten Regierungspartei, der Fünf-Sterne-Bewegung, geht es drunter und drüber. Seit Monaten lähmen Streitereien die Partei, „Rebellen“ haben kein Verständnis für eine Kooperation mit dem Technokraten Draghi – dem Vertreter einer verhassten Kaste.


Nun erfolgte das Schisma: Die Bewegung, deren Ziel eine Art Online-Basis-Demokratie gewesen ist, trennt sich von ihrer Plattform Rousseau. Dort hatten die Fünf-Sterne-Internet-Abstimmungen stattgefunden, dort wurde agitiert. Vor allem aber steckte die IT-Firma des Mailänder Davide Casaleggio hinter den einflussreichen Online-Auftritten der „Cinque Stelle“, allen voran des mächtigen Blogs des Gründers, des Komikers Beppe Grillo. Rousseau wurde stets mangelnde Transparenz vorgeworfen.


Ausschlaggebend für die Scheidung dürfte Giuseppe Conte sein. Der Ex-Premier will die „Grillini“ salonfähig machen – und ihnen eine moderate Ausrichtung geben. Wenige Wochen nach Contes Rücktritt Ende Jänner wurde er mit der schwierigen Aufgabe betraut, mit Reformen den freien Fall in den Umfragen zu stoppen.

Beppe Grillo verharmlost Vergewaltigungs-Vorwürfe


Der Haussegen hängt schon länger schief. Davide Casaleggio zeigte Sympathien für die Draghi-kritischen Rebellen. Auch mit Grillo dürfte es Spannungen gegeben haben. Grillo war eng befreundet mit Firmengründer Gianroberto Casaleggio, dem verstorbenen Vater Davides. Gemeinsam hatten sie von einer basisdemokratischen Internet-Revolution geträumt und Cinque Stelle gegründet.


Grillo ist selbst ins Kreuzfeuer der Kritik geraten: Sein 20-jähriger Sohn Ciro ist wegen Vergewaltigung angeklagt. Grillo hat ihn nicht nur verteidigt – sondern den auf Video aufgezeichneten Vorfall sogar als „Dummheit jugendlicher Trotteln“ verharmlost. Dies hat zu empörten Reaktionen auch innerhalb der Bewegung geführt. (basta.)

(basta.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.