Quergeschrieben

Manche sind wirklich nicht ganz dicht

Wenn die Anti-Corona-Protestclips von A-, B- und C-Promis als Satire durchgehen, schaut es zumindest humortechnisch im deutschsprachigen Raum eher trist aus.

Vor gut zwei Monaten sagte Christoph Waltz, wer das Tragen einer Maske als Beschränkung seiner Grundrechte empfinde, habe im Denkvorgang ein Problem und sei nicht quer, sondern einfach nur deppert. Im Übrigen finde er es unerträglich, „über was für Befindlichkeiten Promis reden, wie schlimm die Krise für sie sei“. Auch Tobias Moretti zeigte vergangene Woche in der „Kleinen Zeitung“ kein Verständnis für Maskenbefindlichkeiten und Testverweigerungspropheten: „Die Pandemie ist nun einmal der Einschnitt, den wir nicht beeinflussen können, außer man negiert den Umstand – und die Folgen. Was in meinem Verständnis Theatermacher, dramatische oder musikdramatische Menschen ausmacht, ist die intellektuelle Fähigkeit, in großen Bögen zu denken, Äpfel nicht mit Birnen zu verwechseln und Geschehnisse zu analysieren.“

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Diese intellektuelle Fähigkeit fehlt offenbar jenen 53 Stars und Sternchen, Witzbolden, Tatortermittlern (m/w/*) und Vorstadtweibsen, die in den sozialen Medien unter dem Hashtag „allesdichtmachen“ Anti-Corona-Videos gepostet haben, dabei argumentativ mitunter sogar das erschreckend niedrige Niveau von Querdenkern unterschreiten und nach Beifallskundgebungen des rechten Narrensaums erstaunt sagen: Hoppala, dumm gelaufen, war doch bloß Satire und die darf doch alles.
Eh. Darf sie. Sie darf im Übrigen auch scharf kritisiert werden. Wenn diese seichten Protestclipserln als Satire durchgehen, dann herrscht humortechnisch gesehen in Österreich und Deutschland sowieso Flaute. Das finden im Übrigen auch viele Schauspielkolleginnen und -kollegen.

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