Wiener Ansichten

Konrad Vorlauf oder: Ein Wiener Bürgermeister und die hohe Landespolitik

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Hinweise zu einer Gedenktafel in Wiens innerster Innenstadt: am Lobkowitzplatz.

Wir leben ja dem allgemeinen Vernehmen nach politisch in überaus brutalen Zeiten: Kein Tag, an dem wir nicht von „Flügelkämpfen“ erfahren, von „Schlachtplänen“ und von ganzen „Arsenalen“, die unsere demokratischen Parteien angeblich gegeneinander „ins Treffen führen“, als wäre alles Krieg, was doch bloß Debatte ist. Von Zeiten, die solches durchaus wörtlich meinten, berichtet eine Tafel mitten in Wiens innerster Innenstadt, am Haus Lobkowitzplatz 3: Hier sei, erfährt man, Konrad Vorlauf, Bürgermeister von Wien, gemeinsam mit zwei Ratsherren am 11. Juli 1408 enthauptet worden – und zwar „im Widerstande gegen ungerechte Forderungen Herzogs Leopold IV.“.
Die Hintergründe des Geschehens sind nicht bis ins Detail gesichert. In einem ersten „Bruderzwist in Habsburg“ zwischen Leopold IV. und seinem Bruder Ernst hatte sich Vorlauf (und mit ihm das Patriziat der Stadt) gängiger Überlieferung nach auf die Seite Ernsts geschlagen, während ärmere Teile der Bürgerschaft Leopold IV. favorisierten. Diese hätten ihrerseits einen Aufstand zugunsten Leopolds anzuzetteln versucht, was der Bürgermeister mit der Hinrichtung ihrer Anführer beantwortet habe. Oder war er nur Ernsts Aviso gefolgt?

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