Zwischenbilanz

Investmentbanking verhilft Deutscher Bank zu Gewinnsprung

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Die größte deutsche Bank hat im ersten Quartal mit 1,6 Milliarden Euro weit mehr verdient als erwartet.

Der weltweite Börsen-Boom hat der Deutschen Bank zum Jahresauftakt kräftig Rückenwind verliehen. Sie verdiente unter dem Strich im ersten Quartal 908 Millionen Euro nach einem Verlust von 43 Millionen Euro vor Jahresfrist. Treiber war erneut das Investmentbanking. Analysten hatten mit deutlich geringeren Zuwächsen gerechnet. "Diese Ergebnisse bestärken uns in unserer Erwartung, dass wir unsere Ziele für 2022 erreichen werden", sagte Bankchef Christian Sewing am Mittwoch. Er hob die Ertragsprognose für dieses Jahr leicht an. Vorbörslich lagen die Aktien der Deutschen Bank mehr als zwei Prozent im Plus.

"Das erste Quartal ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Deutsche Bank in allen vier Geschäftsbereichen auf dem richtigen Weg ist und nachhaltig profitabler wird", sagte Sewing. Von Januar bis März legten die Konzernerträge 14 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zu, gleichzeitig sanken die Kosten. Vor Steuern erwirtschaftete das Institut ein Ergebnis von 1,6 Milliarden Euro nach einem Plus von 206 Millionen Euro vor Jahresfrist. Besonders gut lief es erneut im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen, im Handel mit Zinsprodukten habe sich das Wachstum dagegen etwas abgeschwächt. Die Erträge in der Investmentbank kletterten um ein Drittel auf 3,1 Milliarden Euro.

Dagegen stagnierten die Einnahmen in der Privatkundenbank bei 2,2 Milliarden Euro, im Firmenkundengeschäft gingen sie um ein Prozent zurück auf 1,3 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank kämpft hier wie ihre Wettbewerber mit den niedrigen Zinsen im Euro-Raum. Deutlich weniger Belastung als im Vorjahreszeitraum kam von Seiten der Risikovorsorge. Sie sank um 86 Prozent auf 69 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2020 hatte die Deutsche Bank die Risikovorsorge wie andere Banken auch deutlich erhöht, weil sie wegen der damals beginnenden Corona-Pandemie mit stark steigenden Kreditausfällen rechnete. Im Gesamtjahr werde die Risikovorsorge merklich niedriger sein als bisher angenommen, sagte Sewing in einem Brief an die Mitarbeiter.

Das größte deutsche Geldhaus zeigte sich angesichts der Zuwächse im Investmentbanking etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Die Erträge sollen im Vergleich zum Vorjahr in etwa unverändert bleiben bei 24 Milliarden Euro. Bislang war die Bank von etwas geringeren Erträgen ausgegangen.

Santander verfünffacht Gewinn

Die spanische Großbank Santander ist angetrieben von starkem Wachstum in den USA und wegen der geringeren Risikovorsorge mit Schwung ins Jahr gestartet. Der Nettogewinn verfünffachte sich fast im ersten Quartal auf 1,6 Milliarden Euro. Damit übertraf Santander die Analystenschätzungen von 1,38 Milliarden Euro.

Der US-Finanzkonzern Visa erholt sich dank steigender Ausgaben der Kreditkartenkunden langsam von der Corona-Krise. Im Geschäftsquartal bis Ende März nahm das Zahlungsvolumen verglichen mit dem Vorjahr um elf Prozent zu, wie der Mastercard-Rivale Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Angesichts deutlich höherer Kosten ging der Gewinn dennoch um zwei Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar zurück. Der Umsatz fiel ebenfalls um zwei Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar.

Die britische Großbank Lloyds hat im ersten Quartal einen Vorsteuergewinn von umgerechnet knapp 2,2 Milliarden Euro (1,9 Milliarden Pfund) erzielt und damit die Markterwartungen übertroffen. Nach den großen US-Rivalen und der heimischen Konkurrentin HSBC profitierte auch Lloyds davon, dass sie angesichts besserer Konjunkturaussichten nicht mehr so viel Geld für faule Kredite zurücklegen musste. In dem vom Beginn der Corona-Pandemie geprägten Vorjahrsquartal hatte Lloyds sich mit einem Plus von rund 85 Millionen Euro (74 Millionen Pfund) in den schwarzen Zahlen gehalten.

Dank des verbesserten Marktumfelds und des gestiegenen verwalteten Vermögens hat die schwedische Bank SEB im ersten Quartal einen höheren Nettogewinn erzielt. Zudem fiel die Risikovorsorge geringer aus. Der Nettogewinn stieg auf 6,02 Milliarden Schwedische Kronen (595 Millionen Euro) von 2,36 Milliarden ein Jahr zuvor, teilte SEB mit. Analysten hatten einen Gewinn von 4,87 Milliarden Kronen erwartet. "Die allgemeine Besorgnis, die im letzten Jahr in der Weltwirtschaft zu beobachten war, wurde durch einen wachsenden Optimismus ersetzt", sagte SEB-Chef Johan Torgeby.

(Reuters)

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