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Vom Besen zurück zur Langhantel

Beim Online-Training war zuletzt die Luft draußen. Es hat gut funktioniert – ist aber keine Dauerlösung.

Man hat sich arrangiert. Die Gymnastikmatte wurde im Wohnzimmer ausgerollt, und der Trainer gab via Zoom-Konferenz Anweisungen. Auf dem Programm sind dann Kniebeugen mit dem Putzkübel in der Hand, Lockerungsübungen mit dem Handtuch oder Technikschulungen mit dem Besen gestanden. Irgendwie ging das schon. Wie so vieles in der Pandemie.

Aber irgendwie war zuletzt die Luft draußen – nicht nur, aber auch beim Online-Training. Es reichte nicht mehr, nach dem Home-Office das Fenster am Computerbildschirm zu wechseln, es hat einen hinaus aus der Tür, ins echte Leben, gezogen. Mit der Zeit sind auch Online-Geburtstagsfeiern und -Spieleabende nur noch wenig attraktiv gewesen. Online war für vieles eine Alternative. Es ist aber keine Dauerlösung. Nun wird das von Bundeskanzler Sebastian Kurz viel zitierte „Licht am Ende des Tunnels“ heller. In knapp drei Wochen, am 19. Mai, ist Sportausübung wieder in jeglicher Form erlaubt. Wobei dieses Datum in Wien noch nicht fix ist.

Mein Crossfittraining wird aber hoffentlich bald in der Box, so nennt sich das Studio, stattfinden. Dort sollte ich 20 Quadratmeter für mich allein haben. So üppig ist der Platz beim Training im Wohnzimmer nicht bemessen gewesen. Beim Betreten der Sportstätte muss laut Vorschrift ein Coronatest gemacht oder vorgelegt werden. Wobei die eigentliche Prüfung im Training selbst wartet. Erstmals seit Monaten kann man sich zum Durchatmen nämlich nicht einfach aus dem Blickfeld der Kamera schleichen und den Putzkübel nicht mit leichteren Büchern als angeordnet befüllen. Außerdem wird man statt des Besens wieder die schwere Langhantel heben.

Das wird vorerst ungewohnt für den Online-Training-erprobten Körper sein. In dem Fall wird man sich aber gern mit der neuen Situation arrangieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2021)

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