Rechte Ästhetik

Die Crux mit Europas Bärtchen

(c) Reinhard Haider
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Zwei Ausstellungen in Graz und Linz zeigen, wie die Antike heute als (nationalistischer) Fluch, aber auch als (demokratische) Vision für Europas Zukunft dient.

An der Antike scheiden sich zurzeit die Geister. Als Ausdruck weißer, eurozentrischer Dominanz beginnt man an US-Unis ihr Studium einzuschränken (die „Presse“ berichtete). Rechtsextreme Gruppierungen greifen ungebrochen auf ihre Formensprache zurück, während keine ernsthafte Diskussion über die Zukunft der Gesellschaft ohne Beschwörung der Demokratie, zumindest in aktualisierter Form, auskommt, wie es etwa US-Politikwissenschaftlerin Danielle Allen in ihrem 2020 erschienenen Buch „Politische Gleichheit“ tut.

Allen ist eine der (theoretischen) Göttinnen, die Sandro Droschl bei der Eröffnungsausstellung der von ihm geleiteten „Halle für Kunst Steiermark“ anruft, zu der er das alte Grazer Künstlerhaus aufgedonnert hat. Finanziell (höhere Subventionen) wie ästhetisch: Anlässlich der Gruppenschau „Europa: Antike Zukunft“ blendete er dem Pavillon kurzerhand eine Tempelfassade vor, im Tympanon: Europa auf dem Stier. Mit dem Thema könnte man locker eine „documenta“ füllen.

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