Kunstlicht

Wie aus dem „Schrei“ nur Geschrei wird

Der Schrei, Munch
Der Schrei, MunchAPA/AFP/The NATIONAL MUSEUM OF N
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Kann gute Kunst entstehen, wenn man sich um die Geschichte gar nicht schert? Wird durch Amnesie völlig Neues entstehen? Ich glaube nicht.

Habe ich also auch geschrien. Zwei Mal – vom Dach der Kunstuni Linz. So laut ich konnte. Schöne Aussicht.

Sonst nichts. Mag an mir liegen. An meiner Verwunderung, fast Verunsicherung. Die Kunststudentin, die zum Schreien eingeladen hatte, Marion Winter, wirkte ähnlich verwundert. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Aktion, vom Uni-Dach schreien zu dürfen, vergangene Woche durch alle Medien gehen würde. Die Termine sind ausgebucht. Hinter mir steht schon eine Gruppe junger Frauen, manche stürmen zum Mikro, manchen ist es peinlich. Manche finden das Gefühl „voll geil“. Und Winter? Was hat sie sich dabei gedacht? Dass Emotionen in der Gesellschaft offener gezeigt werden sollten. Sonst nicht viel. Natürlich, räumt sie ein, hätte sie sich mit der Geschichte des Schreis in der Kunst beschäftigen können. Wollte sie aber nicht.

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