OMV zieht Klage gegen "Dossier" zurück

Man wolle „kein Medium in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen“, sagte OMV-Chef Rainer Seele.

Die OMV wird ihre Klage gegen das Magazin "Dossier" zurückziehen. "Wir wollen mit unserer Klage nicht ein Medium in eine wirtschaftlich schwierige Situation bringen und haben deshalb im Vorstand beschlossen, dass wir die Klage zurückziehen werden", sagte OMV-Chef Rainer Seele am Donnerstag. Den Vorwurf, dass "Dossier" unrichtig und unsachgemäß über die OMV berichtet habe, hält man weiterhin aufrecht. 

Die Klage gegen "Dossier" wegen der Berichterstattung des Magazins über den Erwerb des Chemiekonzerns Borealis durch die OMV sei damals gemeinsam im Vorstand gefasst worden, "nachdem man uns eine juristische Empfehlung gegeben hat", erklärte Seele. "Wir hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass wir eine ausgewogene Berichterstattung wollen und dass wir eine andere Sichtweise haben, aber das wurde ignoriert."

Da man aber das Medium nicht wirtschaftlich gefährden wolle, werde die Klage nun zurückgezogen. "Wir schicken Dossier einen netten Brief", so Seele. "Wir sind für einen Dialog immer offen."

"Dossier" in finanziellen Schwierigkeiten

Mitte April wurde bekannt, dass die Rechercheplattform große finanzielle Probleme hat. Mit Peter Kliens Satiresendung "Gute Nacht Österreich" im ORF ist eine wichtige Einnahmequelle weggebrochen. Es wurde eine Crowdfunding-Aktion mit dem Ziel, 1000 neue Mitglieder zu gewinnen, gestartet. Das wurde schnell erreicht, die knapp 2000 Mitgliedschaften stiegen innerhalb eines Tages auf 3.173. Dieses "starke Zeichen für unabhängigen Journalismus" habe die Redaktion "völlig überrascht", sagte der stellvertretende Chefredakteur Georg Eckelsberger vor rund zwei Wochen.

(APA)

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