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Österreichischer Filmpreis 2021: "Hochwald" am häufigsten nominiert

Amour Fou
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Das Drama der Südtirolerin Evi Romen steht mit 9 Nominierungen an der Spitze. Gute Chancen haben auch "The trouble with being born", "Waren einmal Revoluzzer" und "Ein bisschen bleiben wir noch“.

Im Zeitalter der Livestream-Pressekonferenzen und Video-Botschaften kann es schon mal zu kleinen Verwechslungen kommen. Bei der Präsentation der Nominierten zum Österreichischen Filmpreis ließ Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner kurz schmunzeln, als sie nicht das heimischen Filmschaffen, sondern das Museum in Gugging pries – hoppla, falsches Video!

Die Verleihung der Filmpreise selbst soll am 8. Juli dann ganz im Präsenzmodus stattfinden, die Gala im Wiener Globe inszenieren die Regie-Brüder Arman und Arash T. Riahi. Letzterer ist mit seinem Drama „Ein bisschen bleiben wir noch“ auch für den besten Film nominiert, neben Sandra Wollners Sci-Fi-Dystopie „The trouble with being born“ und Evi Romens „Hochwald“: Die Südtirolerin, die bisher als Editorin und Autorin werkte (etwa für die Serie „M“ ihres Mannes David Schalko), führt mit ihrem Regiedebüt nun mit neun Preischancen die Nominiertenliste an.

Das Drama über den sensiblen Mario sowie sein Coming-out in einem kleinen Südtiroler Dorf konnte dabei in fast allen Königskategorien reüssieren: Es ist sowohl als bester Spielfilm, für das beste Drehbuch als auch für die Kamera nominiert. Auch die beiden Darsteller Thomas Prenn (Hauptdarsteller) und Noah Saavedra (Nebendarsteller) können hoffen. Der Kinostart ist erst für August 2021 angesetzt.

Mit Respektsabstand folgen mit je sechs Nominierungen "The trouble with being born", das bei der Berlinale 2020 Weltpremiere feierte, sowie "Waren einmal Revoluzzer" von Johanna Moder. Auch Wollners Werk ist im Rennen um den besten Spielfilm, Drehbuch und - anders als Romen - für die Regie. "Waren einmal Revoluzzer" indes dominiert die Darstellerkategorien, sind hier doch Julia Jentsch für die beste weibliche Hauptrolle sowie Manuel Rubey und Marcel Mohab jeweils als bester männlicher Schauspieler im Rennen.

Fünf Nominierungen erreichte Arash T. Riahis Verfilmung des Monika-Helfer-Romans "Ein bisschen bleiben wir noch". Das Werk über zwei Flüchtlingsgeschwister und ihren Kampf in Österreich hat mit Christine Ostermayer auch ein Eisen im Feuer bei der Sparte Beste weiblichen Hauptrolle und könnte Arash T. Riahi die Regieauszeichnung bringen.

600 Mitglieder der Akademie wählen

Es ist ein schwieriges Jahr für das heimische Kino, das der Österreichische Filmpreis diesmal abbildet. Kinoschließungen und abgesagte Festivalpremieren raubten wohl so manchem Film einiges an Präsenz und Publikum. Die Anzahl der eingereichten Filme sei dennoch nahezu konstant geblieben, erklären die Veranstalter der Preisverleihung: 16 Spielfilme und 25 Dokumentarfilme standen zur Auswahl.

Aus diesen wählten die knapp 600 Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films erst die Nominierten in den einzelnen Kategorien - und wählen nun auch die Sieger. Enthüllt werden die Gewinner 2021 heuer erstmals im Globe Wien und das nach der pandemiebedingten Verschiebung von Jänner erstmals im Sommer, konkret am 8. Juli. Der ORF bietet dazu einen Livestream an und sendet tags darauf einen Zusammenschnitt.

Mehr Filmschaffende mit Migrationshintergrund gewünscht

Die Gestaltung der Gala übernehmen die beiden Regiebrüder Riahi. "Der Abend soll eine Hommage sein an das Kino und das Filmemachen", gab der nun selbst nominierte Arash T. am Donnerstag als Parole aus. Alles solle respektvoll, aber auch ironisch-lustig vonstattengehen: "Und ein bisschen ist das Konzept die Überraschung, weshalb wir jetzt nicht zu viel verraten wollen." Ebenso kryptisch zeigte sich Bruder Arman: "Wir können es nicht allen recht machen. Aber wir werden versuchen, es zumindest ein paar recht zu machen."

Zuvor hatte der Präsident der Akademie des Österreichischen Films, Stefan Ruzowitzky, an das Gewissen der Branche appelliert. So habe man vor allem hinter der Kamera noch einen Mangel an Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund. "Nicht so gut sieht es aus bei den Gewerken, da würden wir uns wünschen, dass mehr junge Leute mit Migrationshintergrund zu uns kommen", so Ruzowitzky. Vor der Kamera sei es zwar besser, aber auch hier gelte: "Da müssen wir uns als Autoren auch an der Nase nehmen, dass wir Figuren schreiben, die eine diverse Gesellschaft abbilden.“ Und Caster müssten „sich vorstellen, dass ein Arzt oder Liebhaber auch mal türkisch oder arabisch aussehen kann“.

(kanu/APA)

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