Viele Ältere und manche Berufsgruppen wurden bereits geimpft, Niederösterreich kündigt das Ende der Priorisierung an, andere Bundesländer ziehen noch nicht nach. Doch welche Reihenfolge ist nun sinnvoll? Diskutieren Sie mit!
Nachdem Niederösterreich angekündigt hatte, bald für alle Bevölkerungsgruppen Impf-Termine anzubieten, hat die Diskussion um die Priorisierung wieder an Fahrt aufgenommen. Vorerst will aber kein weiteres Bundesland dem Beispiel folgen. In Wien etwa will man weiter auf die Schiene - Impfung nach Altersgruppen und Betriebsimpfungen, etwa nach Gefährdungslage - setzen wolle. "Der große Unterschied zwischen beispielsweise mir und einer 30-jährigen Supermarktkassiererin ist, dass sie jeden Tag hunderte Kundenkontakte hat und ich dieselben fünf Menschen im Rathaus treffe", erläuterte ein Sprecher des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ). "Da macht es doch Sinn, wenn die Supermarktkassiererin zuerst geimpft wird."
Schon bald sollte jedenfalls genug für alle da sein: Katharina Reich, die Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, erwartet, dass es im Juni mehr Impfstoff als Impfwillige gibt. „Wir beginnen jetzt mit Phase drei. Das heißt, alle Beschränkungen fallen, wir orientieren uns aber noch am Alter“, sagt sie im Interview mit Christine Imlinger.
Noch versuchen viele, eine Impfung über die Wartelistenvergabe zu ergattern, was offenbar aber immer wieder zu Problemen führt. Und zu einem hohen logistischen Aufwand.
Das ist auch ein Grund, warum viele, darunter auch viele Ärzte , sich mittlerweile generell für ein Ende aller Priorisierungen aussprechen. „Stoppt die Priorisierung“, forderte der Allgemeinmediziner und Präsident des Wiener Hausärzteverbands Wolfgang Werner bereits Mitte April in einem Gastkommentar. Gute Gründe dafür gibt es. "Presse"-Corona-Experte Köksal Baltaci nennt einige davon in einer Analyse und meint abschließend: „Die Öffnungsschritte ab Mitte Mai zum Anlass zu nehmen, auch die Priorisierung aufzugeben und allen Menschen den Zugang zu Impfungen zu ermöglichen, wäre also auch eine elegante Form des Danks und der Anerkennung an jüngere Generationen."
Dass die jüngere Generation derzeit zu kurz kommt, meint Bernhard Wittmann. In einer Glosse fordert er, bei der Öffnung "von unten nach oben anzufangen. Nicht mit der Impfung - mit der Bevorteilung. Ununterbrochener Schulbetrieb mit vernünftigen Maßnahmen, Open-Air-Partys mit Registrierung und Teilnehmerbegrenzung und gleiche Urlaubsregeln für alle."
(sk)
Diskutieren Sie mit: Wie gut hat die Priorisierung bei der Impfung bisher funktioniert? Ist sie noch sinnvoll? Wer sollte jetzt vorrangig geimpft werden? Sind Sie bereits geimpft? Und: Welche Erfahrungen haben Sie mit der Anmeldung zur Impfung gemacht?