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Was bringt iOS 14.5: Airtag-Unterstützung, neue Emojis und Facebooks Zorn

APA/AFP/NICOLAS ASFOURI
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Facebook ärgert sich über Apple. Dem iPhone-Konzern ist das egal und gibt mit iOS 14.5 den Nutzern ein bisschen von der verlorenen Datenhoheit zurück. Jeder iOS-Nutzer kann jetzt selbst entscheiden, wie sehr er sich durch Apps überwachen lassen will.

Auf den ersten Blick ändert sich mit iOS 14.5 für die Nutzer nicht viel. Optisch bringt das Update keine großen Veränderungen. Emojis, Airtags und eine Lösung für das Face-ID-Problem. Eine vermeintlich unspektakuläre Anpassung gibt dem Nutzer viel von der über die Jahre verlorenen Datenhoheit zurück. Gut für die Nutzer, schlecht für Facebook.

(c) Unicode

Das Update auf iOS 14.5 ist binnen weniger Minuten installiert und ist nicht nur für jene interessant, die darauf warten, die kürzlich vorgestellten Airtags koppeln zu können. Und auch nicht für jene, die sehnsüchtig auf ein Spritzen-Emoji ohne Blutstropfen warten. Ja, das kommt tatsächlich und 199 weitere Bilder warten auf ihren Einsatz und eine genaue Bedeutungszuschreibung. Während der Sinn der blutleeren Spritze klar sein sollte, wirft das Emoji im Nebel Fragen auf. Eingeraucht, auf "Wolke 7". Das Herz in Flammen, die Frau mit Bart, das Gesicht mit Spiralaugen sind da schon eindeutiger.

Nicht übersehen werden sollte, dass die Kopfhörer jetzt haargenau aussehen wie Apples AirPods Max. Oder die geschlechtsneutralen Pärchen, die sich küssen und die kletternden Emojis achten jetzt auch auf ihre Sicherheit auf den digitalen Bergen und tragen Helm.

>>> Hier geht's zur gesamten Emoji-Liste

iOS 14.5 bedeutet aber nicht nur Airtags-Unterstützung und neue Bildchen.>>> Apples Airtags sind nichts für Stalker, Kinder oder Hunde

Bis zu ein Lebensjahr verschwendet jeder Mensch mit der Suche nach Dingen. Zeit, die man sich mit Hilfe von Technologie zurückholen kann.

Wer soll Siri sein?

In manchen Ländern ist Apples smarter Assistent eine Frau, anderswo ein Mann. Bei der Installation wird künftig der Nutzer gefragt, welche Stimme denn bevorzugt wird. Nachträglich lässt sich das in den Einstellungen ändern. Im englischen Sprachraum wird die Auswahl an Stimmen zusätzlich erweitert.

Unabhängig davon lernt Siri mit diesem Update nochmal ordentlich dazu. Es geht nicht mehr einfach davon aus, dass man als iPhone-Nutzer automatisch Apple Music als Standard-Musik-App hat. Einmal mit Spotify ausgewählt, merkt sich Siri das nun auch. Siri kann nun einen FaceTime-Gruppeanruf mit mehreren Kontakten oder auch gleich mit einer ganzen Gruppe starten.

Facebook versus Apple: Das Corpus delicti

Es ist ein Streit zweier Giganten, der sicherlich noch weite Kreise ziehen wird. Dabei ist es nur eine kleine Änderung: Künftig werden Nutzer gefragt, ob man auf Klick und Wisch im Netz verfolgen darf. Der Nutzer kann also selbst entscheiden, ob er der Datengier so mancher App den Riegel vorschieben will, oder nicht.

Das gilt nicht nur für Neo-iPhone-Besitzer, sondern kann jederzeit in den Einstellungen geändert werden. Dafür einfach bis zum Ende der Liste in den Einstellungen scrollen, bis man bei den installierten Apps angelangt. Bei jeder App lässt sich separat der Zugriff einschränken. Sehr zum Leidwesen Facebooks, das in den USA sogar herzerweichende ganzseitige Inserate in Zeitungen geschaltet hat, um einmal mehr den vermeintlichen Mehrwert von Cookies und Tracking zu betonen.

Zusammengefasst: Das Nachfragen ist gut für die Nutzer, aber schlecht für Werbetreibende. Das gab die Konzernspitze auch bei der Offenlegung der Geschäftszahlen bekannt. Demnach werde der Schritt Apples einen "überschaubaren" Einfluss auf das Geschäft haben. Facebook-Finanzvorstand Dave Wehner erwartet, dass Facebook "aufgrund von Änderungen der Vorschriften und der Plattform, insbesondere des kürzlich veröffentlichten iOS 14.5-Updates, einen verstärkten Gegenwind für Anzeigen im Jahr 2021 erwartet". Facebook-COO Sheryl Sandberg betonte, dass man "viel Arbeit" leiste, um die Auswirkungen durch iOS 14.5 zu verringern: "Wir bauen wichtige Elemente unserer Werbetechnologie neu auf, damit unser System weiterhin funktioniert, wenn wir in Zukunft auf weniger Daten zugreifen können."

Zu den weiteren Neuerungen in iOS 14.5 zählt die Akku-Rekalibrierung. Das macht das iPhone selbst, wenn es glaubt, dass es nötig ist. Dabei soll das Gerät besser abschätzen können, wieviel Strom tatsächlich noch im Akku steckt und wie lange es noch durchhält.

Die Podcast-App wurde im Zuge dessen auch gleich komplett auf links gedreht und auf neue Beine gestellt. Künftig haben Podcaster die Möglichkeit, damit Geld zu verdienen. Gegen eine Jahresgebühr von knapp 20 Euro können die Podcasts kostenpflichtig eingestellt werden. Freilich schneidet hier Apple mit und behält sich 30 Prozent der Einnahmen. Dieses Geschäftsmodell sorgt nach wie vor für Verstimmungen mit Epic Games, den Machern von Fortnite. Ob es bestehen bleibt, müssen Gerichte entscheiden; in den USA und der EU.

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