Private kämpfen um Geld und gegen schlechten Ruf

Von Finanzierungsverboten und fehlender Tradition. Eine Bestandsaufnahme.

Die Geschichte der heimischen Privat-Unis ist kurz. Die ersten entstanden ab dem Jahr 2000. Anders als etwa in den USA oder in Großbritannien werden sie nicht als Elite-Institutionen, sondern als Hochschulen „zweiter Klasse“ wahrgenommen. Nicht immer zu Recht. Denn ihre Ausgangslage ist schwierig:
Finanzierungsverbot. Gelder vom Bund gibt es für Privatuniversitäten nicht. Das regelt das sogenannte Finanzierungsverbot. Was für manche Betreiber bereits zum Problem wurde. So musste 2009 die TCM-Privat-Uni aus Geldmangel die Tore schließen. Denn: Private Spender sind selten in Österreich, eine Tradition des Mäzenatentums gibt es nicht. Ausweg: hohe Studiengebühren oder eine Finanzierung durch das Land. Letzteres ärgert wiederum die öffentlichen Unis, die ebenfalls zu wenig Geld haben.
Schwierige Forschung. Auf Kritik der Privaten stößt das „Finanzierungsverbot“ im Bereich der Forschung. Auch hier sei man von öffentlichen Mitteln – etwa durch die Forschungsförderungsgesellschaft – ausgeschlossen. Das sei nicht im Sinne der kompetitiven Forschungsförderung.
Kaum Vertretung. Die Vertretung nach außen ist schwierig. Zwar gibt es eine „Rektorenkonferenz“, die die 13 Unis vertritt, der Sektor ist aber inhomogen: Die Palette reicht von theologischen Studien bis zur Medizin. Gemeinsame Positionen gibt es kaum.
Streitpunkt Qualität. Die Privaten fühlen sich bei der Qualitätssicherung benachteiligt: Während öffentliche Unis einfach Studiengänge einrichten dürfen, benötige man als Privat-Uni zeitaufwendige und kostenintensive Akkreditierungen. Das Gegenargument: Der Akkreditierungsrat war zu Beginn wohl zu freizügig mit der Vergabe von Berechtigungen. Bekannter Fall: die Imadec in Wien, der der Uni-Status wieder entzogen werden musste. chs

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2010)

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