Einspruch

Als Napoleon eine islamische Republik gründen wollte

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Eine Trikolore mit Koranversen, ein „Ali Bonaparte“, der ankündigt, zu konvertieren: Bewunderte oder benutzte Napoleon den Islam?

Ich hoffe, dass es nicht mehr lange dauert, bis ich eine einheitliche Regierung einrichten kann, gestützt auf die Prinzipien des Koran, die die einzig wahren sind und die allein das Glück der Menschen garantieren können.“ Das hat kein muslimischer Politiker geschrieben, sondern Napoleon Bonaparte an den Scheich Messiri in Alexandria. Und an den Herrscher von Mekka: „Wir sind Freunde der Muslime und der Religion des Propheten. Wir möchten alles tun, was Ihnen gefallen und der Religion dienlich sein kann.“

Es ist eine so bemerkenswerte wie bizarre Fußnote zu Napoleons nahendem 200. Todestag am 5. Mai, bemerkenswert und auch bemerkenswert wenig bekannt. Wir befinden uns im Sommer 1798. Es ist der Sommer, an dem Napoleon eine Trikolore mit Koranstellen darauf entwirft: als Flagge für das französische Ägypten. Von Kairoer Eliten lässt er sich Koranpassagen erklären. Er sitzt in der Al-Azhar-Moschee, leitet als „großer Sultan“ und Financier das Fest des Propheten, erklärt sich zum Schirmherr aller Religionen. Zum Fest der Nilschwemme nimmt er den Platz ein, den seit den Pharaonen die Herrscher Ägyptens hatten. Er bekommt den Namen „Ali Bonaparte“. Und er streut das Gerücht, dass er zum Islam konvertieren will.

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