Journalisten-Legende Hugo Portisch wurde in der Feuerhalle Simmering verabschiedet. Mit Wehmut – aber in Erinnerung an die ihm eigene Zuversicht.
Für den Abschied hatte sich Hugo Portisch sein Lieblingsensemble ausgesucht. „Just a Closer walk with thee“ spielte das Hot Jazz Ambassadors Quintett als erstes Stück. Pathos hatte sich bei Hugo Portisch wohl ohnehin niemand erwartet. Stattdessen: Heitere Gelassenheit.
Manches an dieser Verabschiedung erinnerte an jene des britischen Prinz Philip zwei Wochen zuvor. Von der stundenlangen Berichterstattung des ORF mit Roland Adrowitzer im Studio über die pandemiebedingt spärlich besetzten Bänke bis zur Tatsache, dass sich der Verstorbene die Musikstücke für den Anlass selbst ausgesucht hatte. Nur dass Portisch, der Prinz Philip auch selbst interviewt hatte, nicht qua (angeheirateten) Geburtsrechts so betrauert wurde, sondern für das, was er als Journalist über Jahrzehnte hinweg für ein ganzes Land geleistet hatte. Dass das Land klein war, machte für ihn keinen Unterschied: „Je kleiner ein Land, desto größer muss es denken.“